HERR ZHU

Deutschland 2004 – Regie: Bettina Timm – Mandarin OF, dt. UT – Länge: 21 min.

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  • So, 08.05.2005
    17.30
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Kunst am Gemüse und Philosophie in Öl. Herr Zhu betreibt ein kleines chinesisches Restaurant in Wien. Er ist ein Verfechter der anspruchsvollen Küche jenseits von Pekingente und Frühlingsrolle und immer besorgt um die Harmonie der fünf Geschmäcker. Seit zehn Jahren steht er täglich in der Küche, schnitzt liebevoll Karottenröschen und Meerrettichpfauen, füllt "Tascherl" mit Bärlauch und Fleisch. Seine Tochter hilft ihm dabei, wenn sie nicht an der Uni ist, und seine Frau kümmert sich um die Gäste.

Ein Leben für die Arbeit. Während er mit dem großen Fleischbeil Präzisionsarbeit leistet, erzählt Herr Zhu, warum er nie Deutsch gelernt hat, warum das Restaurant keinen Ruhetag hat und was ihn glücklich macht. Das Fett zischt in der Pfanne, Soßen werden gerührt, die Kelle schabt beim Umrühren in den Töpfen. Herr Zhu füllt Reis in Schüsseln, richtet die Teller an. Mit den Speisen, die er zubereitet, spricht er zu seinen Gästen. Und letztlich kommuniziert er über seine Kochkunst ein ganzes Lebensgefühl: das Glück, tun zu können, was man liebt.

Bio-Filmographie BETTINA TIMM, geb. 1977 in München. Seit 1999 Dokumentarfilm-Studium an der HFF München. 2001 Starterfilmpreis der Stadt München. Gemeinsam mit Alexander Riedel Gründung der Produktionsfirma Pelle-Film. Filme für multimediale Bühnenbilder am Schauspielhaus Düsseldorf und Frankfurt.

 

Filme: 2000 Die Ohrenmeisterin, 2004 Herr Zhu

Autor*in: Bettina Timm. Kamera: Alexander Riedel. Ton: Bettina Timm. Schnitt: Bettina Timm. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Evi Stangassinger, Natalie Lambsdorff.

DER SCHEIN DER DINGE

Deutschland 2004 – Regie: Anne Bürger – dt. OF – Länge: 45 min.

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  • So, 08.05.2005
    17.30
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"Die reine Welt der Empfindung - hat eine abstrakte  Form." Der Künstler Jürgen Partenheimer hinterfragt konventionelle Wahrnehmungsmuster, macht das Erfahrbare anschaulich. Er erläutert seine Farbmythologie zu Rot, Blau, Gelb, Weiß, Grau, Schwarz und ihrer Verwendung, seine Philosophie der Arbeitsutensilien Bleistift, Pinsel, Radiergummi, Papier und ihr Verhältnis zueinander. Partenheimer beschränkt sich mit seiner Kunst nicht auf die Leinwand oder bestimmte Materialien, sein eigenes Haus in südlicher Landschaft ist ein auf das Wesentliche reduzierter, sinnlicher Raum. Im Museum am Ostwall in Dortmund ist ihm unter dem Titel "Der Schein der Dinge" eine umfassende Retrospektive gewidmet. Für den konsequenten Gestalter Partenheimer sind selbst das Ein- und Auspacken der Bilder und ihre Hängung im Museum ein künstlerischer Prozess. "Der Besucher sieht zuerst nicht das Bild, sondern er sieht sich selbst. Wenn er das aufhört, dann beginnt er zu sehen." Die Kamera folgt seiner Empfehlung, entdeckt Räume, Rhythmen, Farben, teilt die Erfahrungen des Künstlers.

"Ich entferne mich von der realistischen Welt. Ich wende die Dinge. Und diese Wendung zum Nicht-Mehr, figurativ interpretierbar, wird die reine Welt der Empfindung. Und die reine Welt der Empfindung hat eine abstrakte Form."

"Ich glaube, in dem Moment, wo ich das Gefühl habe, dass mich diese Welt nicht mehr interessiert, würde ich von heute auf morgen aufhören zu arbeiten. Das heißt, wenn ich nicht mehr richtig lebe, kann ich auch keine gute Kunst machen. Und mit richtig meine ich, aktiv, lebendig, sprunghaft, unkontrolliert, offen - und deswegen auch nicht vorhersehbar." (Jürgen Partenheimer)

Bio-Filmographie ANNE BÜRGER, geb. 1976 in Münster. 1997 bis 2000 Studium der Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik und Italienischen Philologie in München. Seit 2000 Studium an der HFF München im Bereich Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik, Studienschwerpunkt Kamera.

Filme 2001 Shooting (Kurzspielfilm), 2002 Alle Vöglein sind schon da (Animation), 2004 Freunde (Kurzspiefilm), 2005 Der Schein der Dinge

Englischer/Originaltitel: Gentle Madness. Kamera: Anne Bürger. Ton: Johanna Herr, Bastian Huber. Schnitt: Anne Bürger. Musik: Marc Riedinger. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Tobias N. Siebert.

FLIGHT INTO REDNESS

Deutschland 2004 – Regie: Diana Weilepp – engl. OF, dt. UT – Länge: 17 min.

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  • So, 08.05.2005
    17.30
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"Man kann in der Phantasie mit nur einer Feder fliegen. (…) Ein Flug ins Scharlachrote, ins Rote, ein Flug voller Feuer und Licht. Das ist Magie. Du beginnst mit einer Farbe, einer Textur und einem Licht." Fast immer ist es die Natur, die dem Dichter John Burnside schöpferische Flügel verleiht. Auf langen Spaziergängen entlang der Küste seiner schottischen Heimat arbeitet er an seinen Gedichten. Er formt die Worte aus dem Klang des Meeres und der Intensität des Lichts. 

Bei seiner kreativen Auseinandersetzung mit der Welt greift Burnside auf eine besondere Technik zurück: "auf den Lippen" dichten. Das Gedicht wird erst niedergeschrieben, wenn es im Kopf oder eben auf den Lippen existiert. Auf diese Weise wird Rhythmus zu einem grundlegenden gestalterischen Element.

Es ist ein exquisites Vergnügen, Autoren bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken zu dürfen - vor allem, wenn sie so sinnlich erzählen und vortragen wie John Burnside. Flight into redness tritt in einen spannenden Dialog mit der Literatur: So, wie die Verse eine magisch aufgeladene Landschaft in Klänge transformieren, gelingt es der Kamera, für die Worte des Dichters sorgfältig gestaltete eigene Bilder zu finden.

Bio-Filmographie DIANA WEILEPP, geb. 1975 in Hamburg. 1996-2000 Studium der Medien- und Literaturwissenschaften in Stirling, Schottland. Studiert seit 2001 an der HFF München, Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik mit Schwerpunkt Kamera. Arbeitet als freie Materialassistentin und Herstellungsassistentin beim Bayerischen Fernsehen.

Filme 1999 Noh Masks, 2002 Feldzüge, 2004 Flight into Redness

Autor*in: Diana Weilepp. Kamera: Diana Weilepp. Ton: Michael Vjlaky. Schnitt: Knut Karger. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Natalie Lambsdorff.

  • So, 08.05.2005
    17.30
    Rio 1