Afrikatag 2020 @home

Stronger together – translating panafricanism into documentary filmmaking

Seit 2014 hat sich der Afrikatag als Plattform für den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern während des DOK.fest München fest etabliert. Der Afrikatag ist aber nicht nur für das Münchner Publikum ein Fenster zu afrikanischen Lebensrealitäten und eine Präsentations- und Networking-Treffpunkt für deutsche und internationale Filmemacher. innen, sondern bietet auch Vertreter.innen von deutschen Afrikafilmfestivals und Bildungseinrichtungen mit Afrikaschwerpunkt die Gelegenheit sich zu informieren und auszutauschen.

Der Afrikatag @home beim 35. DOK.fest München am Sonntag, den 10.05.2020

Aufgrund von COVID19 und der Maßnahmen zur Eindämmung der Viruses ist das Festival 2019 online gegangen. Deshalb haben wir uns auch entschlossen den siebten Afrikatag online und live nachhause zu bringen. Drei Filme aus und über Afrika waren im Online-Programm des Festivals zu sehen. Und auch die Podiumsdiskussion führen wir als digitales Format weiter – dieses Jahr mit dem Thema: Stronger together – translating panafricanism into documentary filmmaking.

Panafrikanismus – von Afrikaner.innen für Afrikaner.innen. Die Bewegung enstand aus der Überzeugung, dass die Unabhängigkeit des afrikanischen Kontinents nur durch des- sen kulturelle und politische Einheit erreicht werden kann. Auch DOK.network Africa will sich in der 7. Edition des Afrikatages nicht mehr „nur“ auf Subsahara-Afrika beschränken, sondern – der panafrikanischen Idee verpflichtet – den nordafrikanischen Kulturkreis in den Fokus einschließen. So präsentieren wir zum ersten Mal einen Film aus Nordafrika.

Drei Filme aus drei verschiedenen Teilen des Kontinents machen unterschiedliche Lebensrealitäten sichtbar:

 

143 RUE DE DÉSERT, Algerien, Frankreich 2019, Hassen Ferhani

Malika betreibt einen kleinen Kiosk direkt am Trans-Sahara-Highway in Algerien. Sie ist dort eine Institution, viele ihrer Gäste kennt sie schon lange. Stets hat sie ein offenes Ohr für Lebensgeschichten und Liebesdramen. Grandiose Landschaftsbilder alternieren mit surrealen Miniaturen; wir werden hineingesogen in Malikas Universum bei Tee, Omelett oder einer Zigarette. Aus dem Mosaik an Erzählungen, Gesichtern, Meinungen setzt sich fast unmerklich das Bild einer Gesellschaft in Transit zusammen. Julia Teichmann

 

THE LETTER, Kenia 2019, Maia Lekow, Christopher King

„Eine der Ältesten in unserer Familie tötet unsere Kinder,“ liest der in Mombasa lebende Karisa Kamango in den sozialen Medien. Die Vorwürfe gelten seiner geliebten Großmutter. Ihr Enkel macht sich also auf den Weg in das Dorf der Familie an Kenias Küste, um den Hintergründen dieser ungeheuerlichen Vorwürfe auf die Spur zu kommen. Ohne Vorverurteilung setzt sich der Film in Form einer persönlichen Reise mit dem Phänomen Hexerei im heutigen Kenia auseinander und zeichnet dabei das eindrückliche Bild einer Gesellschaft im Umbruch. Barbara Off

 

DAYS OF CANNIBALISM, Frankreich, Südafrika, Niederlande 2020, Teboho Edkins

„The Chinese are abusing us, we are suffering in their factories,“ singt der Mann in einer Bar im Hinterland Lesothos. Chinesische Wirtschaftsmigranten nehmen Einfluss auf das soziale Klima und das traditionelle Wertesystem. Welche Regeln gelten noch unter dem steigenden Einfluss des Kapitalismus? Der Alltag auf der Viehweide oder beim Einkaufen skizziert Szenen der Migration, eines Bewusstseins der „Otherness” und des persönlichen Opfers. Ein ethnologischer Western vor der rauen Bergkulisse Lesothos. Eva Weinmann

 

 

Live Online Diskussion: Stronger together – translating panafricanism into documentary filmmaking

Mit den Filmemacher.innen von THE LETTER (Maia Lekow und Christopher King), DAYS OF CANNIBALISM (Teboho Edkins) und der Produzentin Tiny Mungwe (STEPS).