DOK.composition Award

Gestiftet von Sonoton Music, dotiert mit 2.500 Euro

 

Wenige Förderprojekte stellen bisher die Zusammenarbeit von Filmemacher*innen und Komponist*innen in den Fokus.

Um diese einzigartige künstlerische Allianz zu stärken und die Entwicklung zeitgenössischer Kompositionen zu fördern, vergibt der DOK.forum Marktplatz mit dem DOK.composition Award einen mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis für Dokumentarfilm und Komposition. Preisstifter ist Sonoton Music.

Die Fördermittel werden an eine*n Musiker*in aus dem deutschsprachigen Raum für die Entwicklung des Scores zu einem in Entstehung befindlichen Dokumentarfilm vergeben. Ziel ist es, die Ausgestaltung der Komposition und die Einspielung der Musik für dieses Projekt zu fördern.

 

Voraussetzung für die Marktplatz-Anmeldung ist eine aussagekräftige Bewerbung inklusive eines kompositorischen Konzeptes für ein Dokumentarfilmprojekt. Die Einreichung ist in deutscher und englischer Sprache möglich. Deutsche Projekte, die erfolgreich beim DOK.forum Marktplatz angenommen sind, müssen für den internationalen Katalog bis Ende März eine Projektbeschreibung auf Englisch nachreichen.

Die Einreichung ist kostenfrei.

Einreichschluss: 15. Januar 2024 – Die Einreichung für den DOK.composition Award ist geschlossen.

Preisstifter: Sonoton Music

Sonoton Music steht seit mehr als 50 Jahren für Produktionsmusik der Spitzenklasse – sowohl technisch als auch musikalisch. Mit über 50 internationalen Vertretungen ist Sonoton der weltweit größte unabhängige Anbieter professioneller Produktionsmusik.

 

Rückblick

Preisträger*innen-Projekt 2023: HARVEST MOON

Preisträger*innen:

Rama Ayasra, Zeina Azouqah (Komponistin)

Nur wenig Regen erreicht Abu Tareq, einen alten Schafhirten, der in der jordanischen Provinz ein Stück Land – das ihm nicht gehört, sondern das er nur gepachtet hat – mit über Generationen weitergegebener Weisheit und Spiritualität bewirtschaftet. Da die besten Anbauflächen mitten in der expandierenden Stadt liegen, arbeiten Rabee und Lama mit Familien und Freund*innen zusammen, um die Felder zwischen den Häusern zu bewirtschaften. Sie kämpfen gegen die Verstädterung und die Regierungspolitik, die zur völligen Abhängigkeit von importiertem Weizen geführt hat. Die beiden Aktivist*innen wollen den jordanischen Weizen, der durch die Globalisierung vom Aussterben bedroht ist, wieder auf den Tisch bringen. HARVEST MOON zeigt eine neue Generation der Hoffnung, die authentische Kultur, die durch die Verbindung zum Ackerland entsteht, entdeckt und wiederbelebt.

Die Musik spielt in dem Film HARVEST MOON eine entscheidende Rolle. Unser Ziel ist es, eine Filmmusik zu komponieren, die von den traditionellen Erntegesängen, der Umgebung und den lokalen Musikinstrumenten inspiriert ist und die Identität und Authentizität der Region widerspiegelt. Die Verbundenheit mit der Natur und den Jahreszeiten spiegelt sich in der Partitur wider, in der Instrumente aus Materialien verwendet werden, die in der Agrargesellschaft der Levante zu finden sind, wie die Ney und Rahmentrommeln. Die Hirt*innen und Bäuer*innen stellten ihre Instrumente aus denselben Pflanzen her, die sie ernteten und die sowohl die Seele als auch den Körper nähren. Rama hat mit Zeina Azouqah bereits bei ihrem Kurzfilm CADENCE OF THE VALLEY zusammengearbeitet und dabei einen ähnlichen Ansatz, Folkloremusik mit Filmmusik zu kombinieren, verfolgt. Der Score wurde auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet.

Jurybegründung

„Wir finden den Ansatz überzeugend, arabische Tonsysteme mit temperierten, modernen Soundwelten zu kombinieren und authentische Instrumente zu verwenden. Der Filmstoff ist passend arrangiert, insbesondere die Verbindung des Scores mit dem Ort des Geschehens ist gelungen. Die Integration der Geräusche und Bewegungen von Sähen und Ernten wird stimmig umgesetzt (Harvesting sounds). Wir freuen uns auf die Postproduktion der Musik, und hoffen, mit dem Preis das kompositorische Vorhaben zu unterstützen.“

Jury 2023

Ben Bassauer, Leiter für Einkauf und Vertrieb bei Monoduo Films
Aline Schmid, Produzentin bei Beauvoir Films, Genf (CH)
Ralf Schulze, Festivalleiter und Musikverleger
Judit Varga, Komponistin, Filmkomponistin, Pianistin und Dozentin

 

Preisträger*innen-Projekt 2022: I DON'T WANT TO BE JUST A MEMORY

Das letzte Bild eines geliebten Menschen: I DON'T WANT TO BE JUST A MEMORY

Preisträger*innen:

Bráulio Bandeira und Kei Watanabe (Komposition), Sarnt Utamachote (Regie), Klaus Salminen (Produktion)

Die Mitglieder der Berliner Queer-Club-Kultur-Community trauern gemeinsam im Jahr 2022 um den plötzlichen Verlust ihrer Freunde im Jahr 2019/20 (und um den Verlust der städtischen Schutzräume im Allgemeinen), indem sie einige persönliche Videoclips, Musik, Briefe und Erinnerungen austauschen. Als Treffpunkt zwischen neuen und alten Generationen stellen sie gemeinsam fest, dass es keine Beweise für ihre Existenz gibt und es nur darauf ankommt, sich bewusst an die lebendige Präsenz der anderen zu erinnern und sie zu schätzen.

In zwei Tracks arbeiten die beiden Komponist*innen Bráulio Bandeira und Kei Watanabe Seite an Seite und gehen dabei der gemeinsamen Frage nach, wie man einen klanglichen Schutzraum schaffen kann. Mit der Live-Aufnahme von sich bewegenden queeren Körpern (Atmen, Berühren, Flüstern), Instrumenten, die normalerweise mit dem Prozess des Loslassens assoziiert werden (mit srilankischer/japanischer und afro-europäischer Abstammung), und elektronischer Musikproduktion wird Deepneues polymetrischer Track einen klanglichen „Club" mit dekonstruierten Rhythmen von queerer Clubmusik und Tänzern schaffen.

Aus der Jurybegründung:

„Wir honorieren mit dem DOK.composition Award die Risikobereitschaft, das reflexive Vorgehen an der Grenze des Experimentellen und die Innovationskräfte, die solche Schaffensprozesse hervorbringen können. Die mutige Performance bei den Pitches war sinnlich und poetisch und machte Lust auf mehr."

Jury 2022:

Gerd Baumann (Filmkomponist, Musiker, Leiter des Studiengangs „Komposition für Film und Medien“ an der Hochschule für Musik und Theater München)
Antje Drinnenberg (Filmemacherin und Produzentin)
Franziska Reck (Filmproduzentin)
Christoph Schauer (Filmkomponist und Musiker)
Peter W. Schmitt (Filmkomponist und Musiker)

 

Preisträger*innen-Projekt 2021: MAY IT BE A GIRL

Preisträger*innen:

Akmaral Zykayeva (Komposition), Katerina Suvorova (Regie) und Viktoriya Kalashnikova (Produktion)

Aus der Jurybegründung:

MAY IT BE A GIRL beschäftigt sich mit einem weit verbreiteten Phänomen in Kasachstan. Der Porträtfilm erforscht die Selbstwahrnehmung moderner zentralasiatischer Frauen, die von ihren Eltern männliche Namen erhalten haben, weil sie sich als Kind einen Jungen und kein Mädchen wünschten: Ein solcher Name ist zum Beispiel Ulbolsyn – Shall it be a boy. Die Protagonistinnen reflektieren die Bedeutung und Konsequenzen ihres Namens und stellen damit Fragen nach der Bedeutung und dem Platz der Frau in Familie und Gesellschaft. [...] Die Musikerin und Komponistin Akmaral Zykayeva alias Mergen wird in enger Zusammenarbeit mit der Regisseurin Katerina Suvorova und der Produzentin Viktoriya Kalashnikova einen Auteur-Soundtrack schaffen. [...]"

Jury 2021:

Gerd Baumann (Komponist und Musiker)
Cristofer Frank (Produzent, Komponist, Sound-Engineer)
Sabine Gisiger (Dokumentarfilmerin und Professorin für Dokumentarfilm ZHDK)
Alexander Kukelka (Komponist, Dozent mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
Michaela Melián (Künstlerin und Musikerin, Professorin für Zeitbezogene Medien HFBK, Hamburg)

 

Preisträger*innen-Projekt 2020: AWALATJE – DIE HEBAMMEN

Preisträger*innen:

Anna-Marlene Bicking, Sarah Noa Bozenhardt und Sonja Kilbertus

Die traditionelle Hebamme Endal, die medizinisch ausgebildete Hebamme Weläla und die schwangere Hulu beschäftigen sich mit ihrer Weiblichkeit. Als sich die Geburt von Hulus Kind nähert, begegnet sie dem traditionellen und dem modernen System der Geburtshilfe. Der Hebammenberuf stellt die Strukturen im Dorf auf den Kopf. Frauen haben das Sagen und teilen ihre Standpunkte unverblümt.

Aus der Jurybegründung:

„Zwischen Regisseurin Sarah Noa Bozenhardt und Komponistin Anna-Marlene Bicking nehmen wir eine intensive und gewachsene Zusammenarbeit wahr, die ästhetische und produktionstechnische Abläufe eng ineinander führt. Das junge Team nähert sich mit dem Filmprojekt AWALATJE – DIE HEBAMMEN drei Frauen in Äthiopien, die sich im Spannungsfeld zwischen traditioneller und moderner Geburtshilfe bewegen. In diesem Mikrokosmos wird die Musik zum tragenden Strukturelement durch die raffinierte Überführung von gegenwärtigen elektronischen Sounds, Naturgeräuschen und auf traditionellen Instrumenten  – wie etwa der Kalimba – erzeugten Klängen. Regiekonzept, Erzähldramaturgie und Komposition sind unmittelbar verzahnt, akribische Klangrecherche seitens der Komponistin trifft auf zielführende Kraft und Enthusiasmus, die nicht zuletzt motiviert sind durch ein autobiographisches Moment der Regisseurin, die ab ihrem 12. Lebensjahr in Äthiopien aufgewachsen ist."

Jury 2020:

Dr. Meret Forster (BR-KLASSIK-Redaktionsleiterin und künstlerische Leiterin ARD-Musikwettbewerb)
Brigitte Hofer (Produzentin, Geschäftsführerin maximage)
Jana Irmert (Komponistin, Sounddesignerin)
Alexander Kukelka (Komponist)
Prof. Dr. Klaus Schaefer (Rechtsanwalt, ehemaliger Geschäftsführer des FFF Bayern)

 

Preisträger*innen-Projekt 2019: MAU KE MANA – OR: WHERE ARE YOU GOING?

Max Sänger, Regisseur von MAU KE MANA – OR: WHERE ARE YOU GOING? und Juror Alexander Kukelka

Preisträger Deutscher Kompositions-Förderpreis 2019:

Max Gausepohl (Komposition), Max Sänger (Regie)

Aus der Jurybegründung:

„Zwischen Max Sänger und Max Gausepohl spüren wir eine starke künstlerische Kraft, mit der sie sich auf eine mutige Reise nach Papua-Neuguinea begeben. Im Mikrokosmos Regenwald suchen Regisseur und Komponist nach dem 'Klang des Holzes' in all seinen Facetten und tauchen dabei in den unglaublichen Erfahrungsraum der dort lebenden Holzfäller ein. In der Aufhebung der Grenzen von Materiellem und Immateriellem, von Sounddesign und Musik, von Wirtschaftlichkeit und Mythos und schließlich in der Durchdringung von Dokumentarischem mit Fiktionalem liegt die treibende Kraft dieses Projektes. Wir sehen großes Potential im Zusammenwirken von Regie und Komposition und lassen uns auf diese vielversprechende Reise ein."

Jury 2019:

Antonia Goldhammer (Journalistin)
Alexander Kukelka (Komponist, Dirigent, Pianist, Autor, Regisseur, Music Supervisor)
Prof. Dr. Frizz Lauterbach (Editor, Professor an der Hochschule für Musik und Theater München)
Ulrich Reuter (Komponist)
Nicole Vögele (Filmemacherin)

 

Preisträger*innen-Projekt 2018: GO BACK!

Preisträger Deutscher Kompositions-Förderpreis 2018:

Florian Erlbeck

Aus der Jurybegründung:

„Die Jury möchte das Projekt GO BACK! mit dem Kompositionsförderpreis 2018 dabei unterstützen, ein besonders gesellschaftspolitisch relevantes Thema zu bearbeiten. Es geht um das Porträt eines bulgarischen Rechtspopulisten und dessen ambivalentes Selbstbild. Der Komponist Florian Erlbeck möchte mit seiner Komposition nicht manipulieren, sondern im Zusammenspiel mit der filmischen Erzählung einen offenen Score schaffen, der den Zuschauer herausfordern soll, eine eigene Position zu finden."