Call for Entries 2026:
DOK.digital – Preis für neue Erzählformate
Gestiftet von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), dotiert mit 2.500 Euro
Wie werden Fakten und Geschichten in einer vernetzten Welt in Zukunft erzählt?
Mit dem Preis DOK.digital suchen wir Antworten auf die Frage, wie der technologische Fortschritt die Landschaft des non-fiktionalen Geschichtenerzählens geprägt hat und weiterhin prägen wird. Ziel ist es, die Entstehung neuer innovativer Projekte, die verschiedene mediale Formate und Plattformen sinnvoll mit dem Inhalt verbinden, zu fördern.
Reglement und Einreichung
Der von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) mit 2.500 Euro dotierte Preis würdigt somit digitale Storytelling-Formate. Filmemacher*innen, Gamedesigner*innen und Produzent*innen aus dem deutschsprachigen Raum (DACH) sind herzlich eingeladen, ihre fertiggestellten oder veröffentlichten Werke, einschließlich solcher, die sich in der letzten Prototypenphase befinden, bis 31. Januar 2026 einzureichen.
Wir suchen außergewöhnliche Projekte, die:
- vielfältige Perspektiven durch innovative Medienformate, einschließlich Crossmedia, Podcasts, Erzählungen in sozialen Medien, Multimedia-Projekte und XR bieten,
- die Möglichkeiten digitaler Medien ausloten und journalistische oder dokumentarische Inhalte jenseits des linearen Geschichtenerzählens vermitteln,
- das Publikum aktiv einbeziehen und Geschichten lebendig werden lassen.
Ein Projekt kann für den DOK.digital Award ausgewählt werden, wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:
Einreichung durch:
- Kollektiv oder Einzelpersonen
Produktion:
- Innerhalb des deutschsprachigen Raums (DACH)
- Produktionszeitraum zwischen Januar 2025 und Anfang 2026
Inhaltlicher & formaler Ansatz:
1. Relevanter Inhalt mit dokumentarischem und/oder journalistischem Ansatz
- Der Dokumentarfilm konzentriert sich auf eine faktenbasierte Erzählweise, die auf realen Ereignissen, Themen oder Gemeinschaften basiert und einen dokumentarischen und journalistischen Ansatz verfolgt. Er kann soziale, politische, ökologische oder kulturelle Themen behandeln und bietet dabei tiefgehende Einblicke und investigative Inhalte.
2. Digitales Format
- Web- oder App-basiertes Erlebnis, das interaktive Medien wie Video, Text, Fotos, Audio und virtual reality (VR) oder augmented reality (AR).
- Der Zugriff auf das Format kann über mobile Geräte, Desktop-Computer oder VR-Headsets erfolgen, je nach technologischer Komplexität und Entwicklung des Projekts.
3. Konsequente Verknüpfung von Inhalt und Form
- Die Art und Weise, wie die Geschichte im eingereichten dokumentarischen Projekt erzählt wird, ist mit den verwendeten digitalen Werkzeugen vereinbar. So könnten beispielsweise die Entscheidungen der Nutzer*innen die Erzählung beeinflussen und eine sich verzweigende Geschichte schaffen.
4. Potential für sinnvolle Publikumsinteraktion
- Kommentare und Diskussionen innerhalb der Plattform ermöglichen es den Zuschauer*innen, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen, Meinungen auszutauschen und sich mit anderen zu vernetzen.
Weitere Bedingungen:
- Die Projekte sollten für eine Präsentation auf dem DOK.forum 2026 verfügbar sein. Ausgewählte Projekte werden öffentlich vor der Jury präsentiert, die Preisverleihung findet im Rahmen des DOK.forum während des 41. DOK.fest München statt.
- Sowohl abgeschlossene als auch veröffentlichte Projekte können eingereicht werden, einschließlich solcher, die sich in der letzten Prototypenphase befinden.
Die Einreichung für den DOK.digital Award ist kostenfrei und ab November 2025 geöffnet.
Einreichfrist: 31. Januar 2026
Antworten auf die häufigsten Fragen zum DOK.digital Award
Kontakt
Beran Erdogan
Leitung DOK.forum Perspektiven und DOK.digital Award
perspektiven@dokfest-muenchen.de
Tel.: +49 (0)89 – 51 51 97 86
Preisstifter: Bayerische Landeszentrale für neue Medien
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien – kurz BLM – ist als eine von 14 Landesmedienanstalten in Deutschland zuständig für die Aufsicht, Organisation und Genehmigung der privaten Radio und TV-Programme in Bayern. Außerdem beaufsichtigt sie Internetangebote mit Sitz in Bayern, sogenannte Telemedien. Auch für Medienplattformen, Benutzeroberflächen und Medienintermediäre wie zum Beispiel Prime Video, Twitch, Twitter und Yahoo ist die BLM zuständig. In der Demokratie ist der Zugang zu unterschiedlichen Informationsquellen und Meinungen die wesentliche Voraussetzung für eine freie Meinungsbildung. Medien wie Radio-, TV-Sender oder Internet-Angebote tragen zum Meinungsbildungsprozess entscheidend bei. Ein vielfältiges Medienangebot und damit auch die Meinungsvielfalt zu sichern, ist Aufgabe der staatsfernen Landesmedienanstalten.
Rückblick Preisträger-Projekte
2025: TRACES OF RESPONSIBILITY
Preisträger*innen:
Anja Reiß und Jann Anderegg
TRACES OF RESPONSIBILITY ist ein interaktiver Dokumentarfilm mit einer Single- und einer Multiplayerversion, bei der die Entscheidungen des Publikums die Erzählung beeinflussen. Die Zuschauer*innen tauchen ein in eine multiperspektivische Erkundung der komplexen Ursprünge und Nachwirkungen des Völkermords an den Tutsi in Ruanda im Jahr 1994 und folgen den Spuren eines verurteilten Kriegsverbrechers mit Verbindungen zur Schweiz.
Jurybegründung:
"(...) Dieses interaktive Storytellingformat ist durch enormen Arbeitseinsatz entstanden: Über 150 Sequenzen, über sieben Stunden Film – ohne dabei Abstriche bei der Produktionsqualität zu machen. Das Projekt zeigt, dass es dokumentarische Themen gibt, die sich interaktiv rezipieren lassen – und zwar nicht nur alleine, sondern auch in einem gemeinschaftlichen Setting im Kino."
Jury:
Irem Couchouron, Leiterin Programmierung, SILBERSALZ Science & Media Festival
Wolfgang Kerler, Mitbegründer und Chefredakteur, 1E9
Dr. Fabrizio Palmas, CEO, Fabrizio Palmas Consulting
Katharina Schulz, Referentin, Bayerische Landeszentrale für neue Medien
Aida Suljičić, Beraterin, aisu culture
2024: THE TRUE FILM
Preisträgerin:
Christina Zimmermann
In der interaktive VR-Experience THE TRUE FILM von Christina Zimmermann erkunden die Avatare der ruhelosen Seelen von Friedel und Lili Kracauer den Nachlass des Begründers der Filmsoziologie.
Jurybegründung:
"(...) Dem Projekt THE TRUE FILM von Christina Zimmermann gelingt es, Geschichte und Biografien in VR erlebbar zu machen. Es stellt die Frage, wie man die Biografie eines Menschen anhand von Archivmaterial interpretieren und verstehen kann. (...) Der Preis soll dazu ermutigen, das Storytelling dieses Prototypen weiterzuentwickeln, um neben medientheoretischen Aspekten auch die emotionalen Aspekte der Geschichte zu transportieren."
Eine lobende Erwähnung erhielt SALZSAMMLER von Nic Schilling.
Die Jury sagt: "Außerdem möchten wir das Projekt SALZSAMMLER mit einer besonderen Erwähnung ehren. Das User-Experience-Design hat uns sehr beeindruckt. Es regt Kinder dazu an, spielerisch das Museum zu entdecken – das ist ein wichtiger Ansatz, der eine zeitgemäße Wissensvermittlung erfordert!"
2023: TRUTH DETECTIVES
Preisträger*innen:
Anja Reiss und Raphael Perret
Im Serious Game/Videogame TRUTH DETECTIVES von Anja Reiss und Raphael Perret lernen Spieler*innen mithilfe von ungefiltertem Video- und Bildmaterial aus realen Kriegsgebieten, wie die Wahrheit über Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt wird – und wie dieses Wissen auf aktuelle Konflikte angewendet werden kann.
Jurybegründung:
„Der Prototyp für dieses zeitgemäße und innovative Serious Game hat eine hohe gesellschaftliche Relevanz, zeigt das Potential auf, wenn journalistische und interaktive Kompetenzen kombiniert und mit wissenschaftlicher Expertise ergänzt werden. Es kann die Medienkompetenz der Nutzer*innen nachhaltig fördern, indem diese befähigt werden, journalistische Recherche anhand echter Bildquellen zu erlernen, Fake News aufzudecken oder sogar über das Game hinaus online zu Ermittler*innen zu werden, um Menschenrechtsverletzungen
2022: SNEAKERJAGD
Preisträger*innen:
Benedikt Dietsch und Lorenz Jeric
SNEAKERJAGD von Benedikt Dietsch und Lorenz Jeric ist eine datengetriebene investigative Recherche, die das Publikum auf globale Crossmedia-Reportage mitnimmt. Was passiert mit unseren alten Sneakern, nachdem wir sie entsorgt haben? Die alten Sneaker von elf Prominenten sollten der Sneakerjagd besondere Aufmerksamkeit bringen. Sie wurden zu Erzählsträngen, Datenlieferanten und Gesichtern der Geschichte. Dafür versteckten wir GPS-Sender in den Sohlen der Schuhe, entsorgten sie und verfolgten sie mehr als fünf Monate lang und viele Tausende Kilometer durch die Welt.
Jurybegründung:
„SNEAKERJAGD zeigt in beeindruckender Weise, wie Journalismus ein Thema ideenreich umsetzen und eine breite Community erreichen kann und bringt ihr das sehr relevante Thema „Fast-Fashion” unterhaltsam näher. Dabei hinterfragen Lorenz Jeric und Benedikt Dietsch grüne Versprechen der Hersteller durch Daten und Informationen, die für jeden zugänglich sind. Genutzt werden dafür verschiedene Kanäle: Print, Film, Podcast, Newsletter und eine interaktive Karte im Web, auf der die Signale der GPS-Tracker in den Schuhen nachverfolgbar sind. Die Autoren zeigen: So kann Journalismus bzw. digitales Storytelling funktionieren und ein aktuelles Thema spannend präsentiert werden.“
Jury:
Sönke Kirchhof (CEO und Executive Producer des VR Full Service Studios INVR.SPACE)
Suli Kurban (Regisseurin, Drehbuchautorin & Vertical Storytelling Expertin)
Matthias Leitner (Freier Autor, Digital Storyteller und Strategie Designer)
Sylvia Rothe (Professorin für Künstliche Intelligenz an der Hochschule für Fernsehen und Film München)
Katharina Schulz (Referentin bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM))
2021: SAFESPACE
Preisträger*innen:
Whitney Bursch, Säli El Mohands, Rosa Fabry, Saphira Siegmund, Lea Wessels, Ariane Böhm, Elena Münker und Kim Neubauer
Jurybegründung:
„Eine junge Redaktion schafft Inhalte rund um die Themen psychische und physische Gesundheit und Well-being für ein noch jüngeres und schwer zu erreichendes Publikum. Plattform der Wahl ist TikTok, wo dieses Publikum zuhause ist. Das Team von SAFESPACE kommuniziert authentisch und auf Augenhöhe, das Feedback der Community wird direkt aufgenommen und in neue Inhalte überführt. SAFESPACE bietet in der Tat einen geschützten Raum auf einer Plattform, in der sich gerade sehr junge Nutzer*innen wie zuhause fühlen und nach Gleichgesinnten suchen. Eine Plattform, die wie viele andere Social-Media-Kanäle auch nicht immer ganz unschuldig ist an problematischen Körperbildern und Verunsicherung durch die vielen perfekt inszenierten Bilder/Videos und negativen Kommentare."
Jury:
Volker Bach (Leitung MIZ Babelsberg und ALEX Berlin)
Prof. Dr. Lena Gieseke (Professorin für Bildorientierte Medientechnologien an der HFF Konrad Wolf)
Matthias Leitner (Freier Autor, Digital Storyteller und Strategie Designer)
Sabrina Scharpen (Lead Formatentwicklung HR Neue Medien / ZDF)
Jutta Schirmacher (Referentin Medienkompetenz und Jugendschutz BLM)












