DAS FAST NORMALE LEBEN gewinnt VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis 2025

Deutschland 2025, 135 Min., Regie: Stefan Sick, Produzentinnen: Ulla Lehmann und Andrea Roggon

© DOK.fest München

Die Produzentinnen Ulla Lehmann und Andrea Roggon von AMA FILM erhalten den VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis 2025 für DAS FAST NORMALE LEBEN. Herzlichen Glückwunsch!

Zum Film: „Hat deine Mama Hobbies?“ will die Sozialpädagogin aus der Wohngruppe wissen. Leni antwortet prompt. „Computer spielen. Das macht sie den ganzen Tag... irgendwas mit Pistolen.“ Auf die Frage, was der Papa macht, antwortet das Mädchen dasselbe. „Und was macht die Oma gerne? Kann deine Oma gut kochen?“ Leni: „Auch Computer spielen. Bei denen läuft die ganze Zeit die Kiste.“ Leni und die anderen Mädchen in der Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe haben belastete Biografien und einen komplexen Hilfebedarf. Getrennt von ihren Eltern lebend suchen sie nach Akzeptanz und Geborgenheit. Der Film, dessen emotionaler Wucht man sich kaum entziehen kann, feiert die Mädchen und ihre Willenskraft. Und er geht so sehr ans Mutterherz. Ina Borrmann

Jurybegründung

Wenn in der Finanzbranche eine Filmproduktion schon per se als Wagnis gilt, dann ist ein Kino-Dokumentarfilm ein Hochrisikogeschäft. Aber es gibt noch eine Steigerung: die Produktion einer Langzeitdokumentation. 

Wie viele Drehtage wird man brauchen? Lässt sich das Projekt mit dem verfügbaren Budget zu Ende führen? Bleiben die Protagonist*innen dabei oder steigen sie zwischendurch aus? Und werden sie mit dem fertigen Film einverstanden sein? 

Andrea Roggon und Ulla Lehmann haben sich auf diese Reise mit ungewissem Ausgang eingelassen, beträchtliche Eigenmittel von Ama Film investiert und es Regisseur Stefan Sick ermöglicht, vier treffsicher ausgewählte Mädchen aus schwierigem familiärem Umfeld zwei Jahre lang in einer Jugendhilfe-Einrichtung zu begleiten. Im Alltag ihrer Wohngruppe, in Krisen- und Konfliktsituationen, in Hoffnung und Enttäuschung ist Sicks Kamera einfühlsam, dicht, aber immer respektvoll, lässt uns mitfühlen und mit hoffen, liest in den jungen Gesichtern und verdichtet DAS FAST NORMALE LEBEN der Mädchen zu einem emotional berührenden Stück dokumentarischen Kinos. 

Dieser Arbeit den Weg zu ebnen und nicht nur die Protagonistinnen, sondern auch die Eltern und Erzieherinnen über zwei Jahre hinweg mitzunehmen, Vertrauen aufzubauen, sie zu schützen und letztlich davon zu überzeugen, das Publikum auch an ihren ganz privaten Momenten teilhaben zu lassen, erfordert den vollen Einsatz aller Beteiligten und kann nur gelingen, wenn Regie und Produktion harmonieren. Diese organisatorische Herausforderung hat Ama-Film beeindruckend bewältigt: Wir gratulieren zum VFF-Dokumentarfilm-Produktionspreis 2025!"

Der Film beim Festival

Der Preisträgerfilm DAS FAST NORMALE LEBEN wird im Rahmen des 40. DOK.fest München im Mai 2025 ausschließlich im Kino präsentiert.

Der VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis wird bei einer feierlichen Preisverleihung mit Filmvorführung am Donnerstag, 15. Mai 2025 um 20.00 Uhr an der HFF München übergeben.

Ein Preis für Leidenschaft und Mut in der Produktion

Gerade der Prozess der Entstehung eines Dokumentarfilms ist schwer planbar und bringt oft große Unsicherheiten mit sich. Dabei beweisen Produzent*innen immer wieder großen Mut und zeigen bei Projektentwicklung und Filmfinanzierung besondere Kreativität und hohes Engagement. Mit der Verleihung des VFF Dokumentarfilm-Produktionspreises beim DOK.fest München würdigen wir den leidenschaftlichen Einsatz und die Rolle der Produzent*innen bei der Entwicklung aktueller Kinodokumentarfilm-Projekte.

Gestiftet wird der Preis von der VFF Verwertungsgesellschaft der Film und Fernsehproduzenten mbH, er ist mit 7.500 Euro dotiert und einmalig in Deutschland. 2025 wird der Preis beim DOK.fest München zum achten Mal verliehen.

Hier können Sie sich über die Teilnahmebedingungen informieren, die erfüllt werden mussten.

 

Wir bedanken uns herzlich bei unserem Preisstifter und Förderer: