DOK.fest Retrospektive: Kim Longinotto – Women´s Hidden Faces
Mit ihren engagierten und bewegenden Filmen gehört Kim Longinotto längst zu den renommiertesten Filmschaffenden Großbritanniens. Schon in ihren frühen Filmen als Studentin der britischen National Film School ist das Grundthema angelegt, das die Arbeiten Kim Longinottos bis heute bestimmt: Das Aufbegehren des Individuums gegen ein repressives System und erdrückende Traditionen. Da verwundert es kaum, dass sie in ihren Filmen fast ausnahmslos den Geschichten von Frauen folgt, die mit Charisma und Verve den Kampf gegen alle Widerstände aufnehmen. Filmemachen ist für Longinotto ein solidarischer Akt mit den Underdogs dieser Welt. Von Japan, wo viele ihrer frühen Werke angesiedelt sind, über den Iran, den afrikanischen Kontinent bis nach Indien, wo ihre jüngsten Filme entstanden.
Longinottos unverkennbarer Stil der geduldigen Beobachtung macht sie zu einer Meisterin des klassischen Dokumentarfilms: Mit großem Gespür für den Kern jeder Szene und einem unmittelbaren Zugang zu ihren Protagonistinnen gelingen ihr gleichermaßen Charakterstudien und Stories von großer Tiefe und Komplexität – mal dramatisch, mal tragisch-komisch. Immer getragen von großer Empathie und herausragender künstlerischer Reife.
Die Werkschau des DOK.fest präsentiert Filme über die verschiedenen Kulturkreisen, in denen Kim Longinotto gearbeitet hat, und spiegelt ihre Entwicklung über beinahe drei Jahrzehnte: HIDDEN FACES, Ägypten, 1990, THE GOOD WIFE OF TOKYO, Japan 1992, DIVORCE IRANIAN STYLE, Iran, 1998, GAEA GIRLS, Japan 2000, THE DAY I WILL NEVER FORGET, Kenia, 2002, SISTERS IN LAW, Kamerun, 2005, SALMA, Indien, 2012. Kim Longinotto wird in München für Publikumsgespräche zu Gast sein und auch über die Arbeit an ihrem neuen Film berichten.
Filmmuseum, Donnerstag, 8. Mai bis Mittwoch, 14. Mai 2014
Andrea Kuhn (Filmfestival der Menschrechte Nürnberg) und Daniel Sponsel


