Essen bringt uns zusammen

Schüler*innen reflektieren die Kulturen ihrer Eltern in Form kurzer Dokumentarfilme

Im Herbst 2022 initiierte Beate Hartmann von der Evangelischen Akademie Tutzing ein Filmprojekt an der Mittelschule Lauingen

Im Herbst 2022 initiierte Beate Hartmann von der Evangelischen Akademie Tutzing ein Filmprojekt an der Mittelschule Lauingen. Zwanzig Jugendliche der Abschlussklasse der Hyazinth-Wäckerle-Mittelschule in Lauingen lernten innerhalb einer Projektwoche die Kulturen ihrer Eltern filmisch zu reflektieren und ihren Blick darauf mit anderen zu teilen. Sie nutzten das Medium Dokumentarfilm als Sprachrohr. Dafür filmten sie selbstständig mit iPads, führten Interviews und schnitten gemeinsam ihr Filmmaterial.

Der Filmworkshop fand im Rahmen des Projekts „Alles Glaubenssache? Prävention und politische Bildung in einer Gesellschaft der Diversität” der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung in Kooperation mit Drehort Schule e.V. und DOK.education statt und wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Die Filme der Schüler*innen

WEIL ES TRADITION IST

Zeinabs Mama Samira ist aus Afghanistan weg gegangen, weil sie keine Angst mehr um ihre Kinder haben wollte. Sie kocht Kabuli Pulau, Reis mit Rosinen, Karotten und Hähnchen, und vermisst das gemeinsame Sitzen am Boden mit der Familie – für die in Afghanistan traditionell immer die Frau kocht. Warum sollten eigentlich nicht auch die Jungs kochen lernen...?

 

ERSTMAL ALLE AM TISCH

Trotz Kopfverletzung, einem Arbeitsunfall, den er sich zugezogen hat, erzählt Yazans Vater Mohamad von den 45 Jahren seines Lebens in Syrien und seinem Lieblingsgericht Shawarma. Das Wichtigste ist, dass man gemeinsam am Tisch sitzt und dem Essen mit Dankbarkeit begegnet.

 

AFGAHNISCH-IRANISCHES FRÜHSTÜCK

Essen ist für Mohammad das zweitwichtigste im Leben – gleich nach Schlafen. Der 18-jährige ist im Iran aufgewachsen, seine Eltern stammen aus Afghanistan. Hier in Deutschland vermisst er das Zusammenkommen der Familie zum Essen und das traditionelle Sitzen am Boden. Zu oft isst er hier alleine. Für den Film hat er ein afghanisch-iranisches Omelett in der Schulküche zubereitet – zuhause hätten ihn seine kleinen Geschwister gestört.

 

FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT

Anastasias Mutter kommt aus Rumänien und möchte auf keinen Fall, dass ihre Tradition verloren geht: Suppe muss es immer geben! Außerdem sollen ihre Kinder lernen, wie man das traditionelle Gebäck, die Papanasi/Topfenknödel, macht. Auch für eine bessere Zukunft hat sie ein Rezept: Positiv denken, hart dafür arbeiten und sich mit Freund*innen und Familie treffen – nicht nur via Social Media!

 

Schulfilmexperte Hans Rambeck erzählt aus der Praxis

Ausgeführt wurde die Filmwoche von zwei Expert*innen für Filmpraxis mit Schüler*innen: Maya Reichert von DOK.education und Hans Rambeck, Lehrer.

Dreharbeiten an der Hyazinth-Wäckerle-Mittelschule Lauingen - mit Hans Rambeck
Dreharbeiten an der Hyazinth-Wäckerle-Mittelschule Lauingen mit Hans Rambeck (Filmlehrer)

Hans Rambeck, Realschullehrer a.D. für Deutsch, Geschichte, Theater und Film, hat die Multiplikatorenausbildung für Lehrkräfte im Bereich "Film und Theater" an der Akademie für Lehrkräftefortbildung in Dillingen entwickelt, wo er bis heute unterrichtet. Seit 1984 ist er Teil des Organisationsteams der "Filmtage bayerischer Schulen" und im Vorstand des gemeinnützigen Vereins Drehort Schule e.V. tätig. Der Verein beschäftigt sich primär mit der Erstellung, der Begleitung und der Rezeption von Filmen durch Kinder und Jugendliche an bayerischen Schulen. Im Interview berichtet Hans Rambeck von den Erfolgen, Herausforderungen und der Umsetzbarkeit von Filmpraxis an Schule.

>> Zum Interview

 

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