DOK.international Main Competition 2023

Der internationale Wettbewerb des DOK.fest München

 

BE WATER VOICES FROM HONG KONG © DOK.fest München

 

Slices of Life, Einblicke, Ausblicke: Die Filme des internationalen Wettbewerbs öffnen uns Türen zu neuen Welten. Sie konkurrieren um den mit 10.000 Euro dotierten VIKTOR DOK.international Main Competition. Preisstifter ist der Bayerische Rundfunk.

Die Filme des Wettbewerbs

ADIEU SAUVAGE
Belgien 2023, Sergio Guataquira Sarmiento, 92 Min., OmeU

Kolumbien, Amazonas: Die Cácuas können angeblich nicht lieben, da sie keine Worte für solche Gefühle haben. Gleichzeitig häufen sich unter ihnen Suizide junger Männer, begangen aus gebrochenem Herzen. Der Filmemacher, selbst Nachkomme von Indigenen, will dem Phänomen auf den Grund gehen und reist in den Dschungel, um eine Weile mit den Menschen dort zu leben. Eine fast zärtliche Annäherung beginnt.

 

BE WATER VOICES FROM HONG KONG
Deutschland 2023, Lia Erbal, 92 Min., dt. OF

Der Kampf um die Demokratie in Hongkong ist längst ein Kampf der Systeme, dazu ein brutales Spiel wirtschaftlicher Abhängigkeiten. Mit einer Collage aus Found Footage, Expert*inneninterviews und den Gedankenskizzen junger Aktivistinnen zeichnet die Filmemacherin das Bild einer Stadt zwischen wilder Hoffnung auf Wandel und Resignation vor dem chinesischen Regime.

 

DEMON MINERAL
USA 2023, Hadley Austin, 88 Min., engl. OF

Auf dem Territorium der Navajo Nation in den USA bedrohen die stillgelegten Minen eines Uranabbaugebiets noch immer den Lebensraum der indigenen Community. Ihre Bemühungen um eine Rückeroberung der heiligen Erde samt Kompensation sind ungebrochen. Hier kommt ihre Gemeinschaft aus Aktivist*innen, Künster*innen und Wissenschaftler*innen zu Wort – ein formal wie erzählerisch kluges Filmmanifest.

 

HYPERMOON
Schweden 2023, Mia Engberg, 75 Min., OmeU

“This day is forever going to divide time into a before and an after.“ Als Mia Engberg eine erschütternde Diagnose erhält, muss sie den geplanten Dreh zu ihrem neuen Film absagen. Stattdessen wühlt sie tief im Archiv ihres gefilmten Lebens und nimmt uns mit auf eine äußerst persönliche, berührende Reise zwischen Krankenhausbesuchen, ihren Erinnerungen und dem Weltall. 

 

JACKIE THE WOLF
Frankreich/Deutschland 2023, Tuki Jencquel, 93 min., OmeU

Ein Maulbeerbaum im Innenhof voller grüner Blätter. Alt werden. Der Körper verfällt. Kein Sex mehr. Was soll es noch, so ein Leben, wenn die Aufgabe, die Freude fehlt? Drei Jahre lang begleitet der Sohn die Mutter mit der Kamera nachdem sie öffentlich erklärt, sterben zu wollen. Offene Worte zwischen Eltern und Kind, Klagen über ein nicht richtig gelebtes Leben. Eine berührende Familienskizze.

 

LA EMPRESA
Deutschland 2022, André Siegers, 90 Min., OmeU

Auf der Suche nach einer Geschichte verschlägt es ein deutsches Filmteam in das mexikanische El Alberto. Berühmt geworden ist das Dorf durch die Caminata Nocturna – eine Attraktion, die den illegalen Grenzübertritt in die USA nachstellt und auf Erfahrungen der Bewohner*innen basiert. Mit feinem Gespür für Zwischentöne verhandelt der Essayfilm die Möglichkeiten und Grenzen filmischer Repräsentation.

 

MAGIC MOUNTAIN
Georgien 2023, Mariam Chachia, Nik Voigt, 73 Min., OmeU

Pillen, Kartenspiele, Zigaretten: So vergehen in Abastumani die Tage. In dem vom Zerfall bedrohten palastartigen Bau hoch in den georgischen Bergen leben chronisch an Tuberkulose erkrankte Menschen in völliger Abgeschiedenheit  – bis sie erfahren, dass ihr ungeliebtes Zuhause abgerissen werden soll. MAGIC MOUNTAIN erzählt in ruhigen und klaren Bildern aus einer Parallelwelt, und wie sie ins Wanken gerät.

 

NON-ALIGNED: SCENES FROM THE LABUDOVIĆ REELS
Serbien/Frankreich/Montenegro/Kroatien/Katar 2022, Mila Turajlić, 100 Min., OmeU

Kameramann Stevan Labudović folgte Jugoslawiens Präsident Tito während des Kalten Krieges auf seiner transkontinentalen Suche nach neuen Verbündeten. Jahrzehnte später entdeckt die Regisseurin das damals entstandene Filmmaterial in einem Belgrader Filmarchiv und macht daraus einen faszinierenden und berührenden Bericht über eine fast vergessene Mission und eine Zeit voller Hoffnung auf eine bessere Welt. 

 

PARADISE
Frankreich/Schweiz 2022, Alexander Abaturov, 89 Min., OmeU

Aschewolken verdunkeln den Himmel über der Ostsibirischen Taiga. Das dünn besiedelte Land wird im Sommer 2021 durch gewaltvolle Waldbrände heimgesucht. Während große Bereiche der subarktischen Wälder in Flammen stehen, muss sich die Bevölkerung der kargen Region selbst gegen die Bedrohung schützen. Hilfe durch die russischen Behörden können sie dabei nicht erwarten.

 

THEATRE OF VIOLENCE
Dänemark 2022, Łukasz Konopa, Emil Langballe, 105 Min., OmeU

Dominic Ongwen wird im Alter von neun Jahren von Ugandas Lord's Resistance Army entführt und zum Kindersoldaten ausgebildet. Später als Kommandant verübt er unaussprechliche Gräueltaten. Nun verantwortet er sich vor dem Internationalen Gerichtshof. Ist er vollumfänglich für seine Taten verantwortlich? Eine psychologische Gesellschaftsstudie und ein Film über die juristische Frage der Schuldfähigkeit zugleich. 

 

THE GOLDEN THREAD
Bosnia und Herzegovina/Indien/Niederlande/Norwegen/Großbritannien 2022,
Nishtha Jain, 86 Min., OmeU

“Being born, working here, retiring, new people joining – a regular flow”: Außerhalb von Kalkutta drehen sich die Zahnräder der Jutefabriken in einem unermüdlichen Tanz von Maschine und Schweiß. In riesigen Fabrikhallen bewegen sich die Arbeiter*innen in einem Kosmos voller Staub, Jutestoffen und Metall. Ein bild- und soundgewaltiger Film, der tiefe Einblicke in die beschwerliche Arbeit gewährt.

 

ZONA NORTE
Mexiko 2022, Javier Ávila, 88 Min., OmeU

Die Obdachlosen auf den Straßen Tijuanas gehören weder in die USA, noch nach Mexiko. Ohne Daseinsberechtigung hängen sie an der Nadel, pushen sich mit Crystal Meth, haben kaputte Körper und ein Sammelsurium an Krankheiten. Der Film zeichnet ein intimes Porträt von Menschen, die in einer der gewalttätigsten Städte der Welt leben und deren Ziel es schlichtweg ist, am Leben zu bleiben.

 

LA EMPRESA © DOK.fest München