Dr. Andreas Rost, former Film officer in the Cultural Department of the City of Munich

Für mich ragt das 12. Festival (1997) heraus wegen einer Retrospektive des Leningrader Dokumentarfilmstudios, die Gudrun Geyer „Illusionen an der Neva“ taufte. Das Spektrum der auf 35mm gedrehten Filme reichte thematisch wie zeitlich von der revolutionären Gründung der UdSSR bis zu deren Erstarrung und Implosion Anfang der 90er-Jahre. Die besagte Illusion lag wohl im Glauben, diese zum Teil ideologisch gewagte und handwerklich brilliante Dokumentarfilm-Bildkunst mit der bewährten Technik fortführen zu können, wo doch unter kapitalistischen Vorzeichen meist nur 16mm, Beta SP und später digitale Bildformate vorgesehen waren. Einer der „alten Schule“, Viktor Kosakovskij, ‚hatte Schwein’ und beglückte uns mit dem Schwein GUNDA im Jahr 2020.