Peter Heller, co-founder of "Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm"
Mit Protestsprüchen und Parolen vollgeklebt, protzte ein alter Hanomag Bus auf der Betonfläche vor dem Kulturzentrum „Gasteig“ und ich selbst fuhr mit Münchens erster Riksha durch die Innenstadt, demonstrativ einen mächtigen Karton haltend: mit dem Aufruf „Rock für AG DOK!“. Wir Dokumentarfilmer*innen – die verstoßenen Außenseiter*innen der Filmindustrie – wollten dagegen ein eigenes Internationales Filmfestival für Dokumentarfilme. Sowas aber gab es damals ja nur „hinter der Mauer“ – in Leipzig, DDR. Wir von der AG DOK Bayern verlangten, den dokumentarischen Film einem breiten Publikum daheim in Bayern zugänglich zu machen. Schließlich, nach viel interner Diskussion bis Streit (wie unter engagierten Filmern damals üblich), gelang uns im Herbst 1985 mit Unterstützung des kommunalen Vereins „Filmstadt München“ der Start: Die Leitung des 1. Internationalen Dokumentarfilm-Festivals München hatten wir Gudrun Geyer vom legendären Münchner Kino Maxim anvertraut. Mit nur 30 Tausend Mark und Engagement bis zur Selbstausbeutung legten wir gemeinsam und begeistert los. Vierzig Jahre ist das nun her...