Preisträger*innen beim DOK.forum 2023

Hier stellen wir Ihnen die Preisträgerfilmprojekte der DOK.forum Branchenplattform 2023 vor. Unsere herzlichsten Glückwünsche an die Gewinner*innen!

DOK.digital – der Preis für neue Erzählformate

TRUTH DETECTIVES
Serious Game von Anja Reiss und Raphael Perret

DOK.digital – der Preis für neue Erzählformate würdigt Projekte, die mit innovativen Methoden die Strukturen des dokumentarischen Erzählens nachhaltig verändern. Er wird gestiftet von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und ist mit 2.500 Euro dotiert und wurde dieses Jahr zum vierten Mal verliehen. Der Preis geht an Anja Reiss und Raphael Perret für ihr Videogame TRUTH DETECTIVES: Spieler*innen lernen mithilfe von ungefiltertem Video- und Bildmaterial aus realen Kriegsgebieten, wie die Wahrheit über Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt werden – und wie dieses Wissen auf aktuelle Konflikte angewendet werden kann.

Aus der Jurybegründung: Der Prototyp für dieses zeitgemäße und innovative Serious Game hat eine hohe gesellschaftliche Relevanz, zeigt das Potential auf, wenn journalistische und interaktive Kompetenzen kombiniert und mit wissenschaftlicher Expertise ergänzt werden. Es kann die Medienkompetenz der Nutzer*innen nachhaltig fördern, indem diese befähigt werden, journalistische Recherche anhand echter Bildquellen zu erlernen, Fake News aufzudecken oder sogar über das Game hinaus online zu Ermittler*innen zu werden, um Menschenrechtsverletzungen aufzudecken.

Fünf nominierte Projekte waren bei einem Live-Pitch angetreten, den das Publikum online verfolgen konnte. Im Anschluss wählte die Jury die Gewinner*innen. Juror*innen waren Robin Burgauer (Produzent Inlusio Interactive), Marc Lepetit (Geschäftsführer UFA Documentary GmbH), Gülseren Ölcüm (Formatentwicklerin ZDF), Max Permantier (Förderreferent XR/VR/Webseries beim FFF Bayern) und Katharina Schulz (Referentin bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien).

DOK.archive Award

BERLIN CHIC 
von Sigal Rosh

Der DOK.archive Award ist ein Förderpreis für Kompilationsfilme in Entwicklung. Hochwertige Archivaufnahmen sind für Dokumentarfilme oft von nahezu unschätzbarem Wert – und teuer. Mit dem Preis wollen British Pathé und DOK.forum Projekte fördern, die mit lizensiertem Material arbeiten. Das Gewinnerprojekt erhält Archivmaterial im Wert von 15.000 Euro oder alternativ 2.500 Euro in bar. In diesem Jahr geht der Preis an BERLIN CHIC von Regisseurin Sigal Rosh und Produzentin Michal Weits. Das Projekt erzählt von der jüdischen Modewelt des frühen 20. Jahrhunderts, von ihrem Verschwinden und ihrer Vernichtung durch die Nationalsozialisten. Anhand von ungesehenem Archivmaterial bekommen die jüdischen Künstler*innen eine Stimme, die Kunst, Kultur und Gesellschaft bis heute geprägt haben.

Aus der Jurybegründung: Im Jahr 1933 gab es 2.700 Marken in deutsch-jüdischem Besitz, 1939 waren es nur noch 120 in Deutschland. Mit einer Fülle von neuen Informationen und Archivbildern – Filmmaterial, Fotografien, Skizzen, Zeichnungen und Modemagazine – erweckte das Team die bunte Berliner Modeindustrie der 1920er und 30er Jahre zum Leben und zeigte auf, wie aus dem glamourösen "Babylon" Berlin ein modisches Hinterland wurde.

Die Jury bildeten Cana Bilir-Meier (Filmemacherin und Künstlerin), Stephen Maier (Archive Producer), Jan Rofekamp (Consultant, Films Transit Inc.), Emanuel Rotstein (Head of Documentaries, Bavaria Fiction Documentaries) und Simon Witter (Footage Archive, Licensing, Britsh Pathé Ltd.).

DOK.composition Award

HARVEST MOON
von Rama Ayasra, Komponistin: Zeina Azouqah

DOK.composition, der Förderpreis für Dokumentarfilm und Komposition, widmet sich der einzigartigen künstlerischen Allianz zwischen Filmemacher*innen und Komponist*innen. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis, gestiftet von Sonoton Music, wird jährlich für das beste musikalische Konzept verliehen. Dieses Jahr geht der DOK.composition Award an die Komponistin Zeina Azouqah für ihr musikalisches Konzept zum Filmprojekt HARVEST MOON der Regisseurin Rama Ayasrat. Es handelt von zwei Aktivist*innen, die den Weizenanbau zurück nach Jordanien bringen wollen.

Aus der Jurybegründung: Die Jury findet den Ansatz überzeugend, arabische Tonsysteme mit temperierten, modernen Soundwelten zu kombinieren und authentische Instrumente zu verwenden. Der Filmstoff ist passend arrangiert, der Score passt bestens zum Ort des Geschehens. Die Geräusche des Säens und Erntens werden stimmig integriert.

Die Jury bildeten Henrik Ajax (freischaffender Komponist und Dozent), Ben Bassauer (Head of Acquisitions & Sales, Monoduo Films), Aline Schmid (Creative Producer, Beauvoir Films), Ralf Schulze (Geschäftsführer, amboss Film+Musik) und Judit Varga (Komponistin).

DOK.talent Award

EIN KLEINER MOMENT / A SMALL MOMENT
von Daniela Magnani Hüller

Der Pitchwettbewerb DOK.talent Award bietet Studierenden der Partnerhochschulen des DOK.fest München die Gelegenheit, ihre aktuellen Projekte Branchenexpert*innen vorzustellen und wertvolles Feedback zu bekommen. Das überzeugendste Projekt erhält den Preis, der vom Haus des Dokumentarfilms Stuttgart gestiftet wird und mit 2.500 Euro Rechercheförderung dotiert ist. Die elfköpfige Jury prämierte in diesem Jahr das Projekt A SMALL MOMENT von Regisseurin Daniela Magnani Hüller (HFF München). Der autobiografische Film macht die Wichtigkeit kleiner menschlicher Gesten und Momente vor dem Hintergrund des Überwindens von Traumata sichtbar. 

Aus der Jurybegründung: ,A Small Moment' von Daniela Magnani Hüller erzählt aus der Innenperspektive von all den kleinen, aber sehr bedeutsamen Momenten, die der Filmemacherin widerfahren sind, nachdem sie einen Mordversuch überlebt hat. Es gibt viele Filme, die aus der Perspektive des Täters erzählt werden, aber nur wenige, die von Überlebenden stammen. (...) Mutig, unverblümt und mit viel Herz spricht Daniela mit ihrem Film ein wichtiges gesellschaftliches Thema an: In Deutschland geschieht jeden dritten Tag ein Femizid. Vor allem aber beleuchtet der Film, wie das Handeln eines Einzelnen das Leben eines anderen Menschen entscheidend verändern kann.

Die elf Juror*innen waren Antje Boehmert (Produzentin, DOCDAYS Productions GmbH), Petra Felber (Redaktionsleiterin Dokumentarfilm, BR), Dagmar Mielke (Rundfunk Berlin-Brandenburg/ARTE), Bernhard Simek (Audio Project Developer, LEONINE Studios), Carl-Ludwig Rettinger (CEO, Lichtblick Film), Mariana Schneider (Kuratorium junger deutscher Film), Julia Irene Peters (CEO, jip film & verleih), Jakob Zimmermann (Redakteur, ZDF/Das kleine Fernsehspiel), Marcus Vetter (Redakteur, SWR/Junger Dokumentarfilm), Ralph Wieser (Gründer und Produzent, Mischief Films) und Franziska Sonder (Produzentin, Ensemble Film).

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