Preisträger 2009

Den Dokumentar:Filmpreis:2009 des Bayerischen Rundfunks und der Telepool (dotiert mit 10.000 EUR) erhält der Film

La Chine est encore loin (China is Still Far Away)
von Malek Bensmaïl, Frankreich, Algerien 2008

Ein bildstarker Film, der die Schwierigkeiten eines postkolonialen Landes und seiner Menschen erhellt, die am Scheideweg zwischen einer noch ungewissen Zukunft und einer umstrittenen Vergangenheit der Sprachen, Erinnerungen und Geschichten verharren.

Ein Film, der dank seiner Wärme, Schönheit und Harmonie Anlass zur Hoffnung gibt.

Der Preis Der besondere Dokumentarfilm, gestiftet von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (2.500 EUR), geht an

Redemption von Sabrina Wulff, Deutschland 2009.

Der erste Film einer jungen Regisseurin, die sich ins Herz der Finsternis begibt und mit einem Film zurückkehrt, der bewegt und politisch wichtig ist.

 

Der Festival-Preis Horizonte (3000 EUR) geht an den Regisseur

Sourav Sarangi und seinen Film Bilal, Indien 2008.

Der Alltag eines dreijährigen Jungen, der mit seinen blinden Eltern und seinem jüngeren Bruder auf engstem Raum in einem Armenviertel Kalkuttas lebt – was erwartet man da Anderes als Elend und Armut? Doch "Bilal" ist erstaunlich positiv, manchmal sogar komisch, vor allem sehr menschlich und authentisch. 

Wir werden Teil der Familie und sind dabei, wenn der quirlige Bilal seinen kleinen Bruder verhaut, stoisch englische Vokabeln lernt oder bei seiner Beschneidung Tränen des Schmerzes und der Wut vergießt. Wenn der Vater das Licht repariert oder versucht, mit einer Telefonanlage ein kleines Business aufzubauen. Wenn die Eltern sich streiten und die Mutter offen zugibt, sie wäre schon längst weg, wären da nicht die beiden Kinder und dass sie froh sei, blind zu sein und den ganzen Schmutz nicht sehen zu müssen. Die Kamera ist immer mittendrin und trotzdem ist der Film an keiner Stelle voyeuristisch oder denunzierend.

Sourav Sarangi lässt uns an all dem teilhaben, beschönigt nichts und dramatisiert nicht, und wir verstehen nach diesem Film ein kleines bisschen mehr vom Leben in einem Armenviertel Kalkuttas und vom Leben im Allgemeinen.

Den Förderpreis Dokumentarfilm des FilmFernsehFonds Bayern (5.000 EUR) erhält der Film

Der Letzte Applaus – Ein Leben für den Tango
von Gérman Kral, Deutschland, Japan, Argentinien 2008

Germán Kral gelingt in seinem über mehrere Jahre entstandenen Dokumentarfilm eine sensible Betrachtung über die Vergänglichkeit, die Bedeutung von Freundschaft und Musik. Sein gleichermaßen respektvoller wie liebevoller Umgang mit den in ihrer Authentizität tief berührenden Protagonisten sowie die intelligente Montage und nicht zuletzt die einprägsame Musik lassen ein überzeugendes Gesamtwerk entstehen, das lange nachklingt.

Den OmU-Förderpreis, gestiftet von der Untertitel-Werkstatt Münster GmbH & Co. KG, erhält

die Regisseurin Julia Bourgett für ihren Film

Bernsteinland – Ein Todesmarsch in Ostpreußen, Deutschland 2008

Julia Bourgett dokumentiert auf sehr einfühlsame und eindringliche Weise ein weitgehend unbekanntes Kapitel des Holocaust, den Mord an 7.000 jüdischen Frauen in Ostpreußen kurz vor Kriegsende. Die junge Regisseurin musste, um dieses Projekt zu realisieren, viele Widerstände überwinden.
Um so mehr ist ihre Leistung zu würdigen, uns in einer unvergesslichen Mischung aus Zeitzeugen-Berichten und Aufnahmen des heutigen Kaliningrader Gebiets die grausame Geschichte der Opfer zu schildern.

Die Gewinnerfilme des Wettbewerbs "Ich sehe was, was du nicht siehst" von Raumwandler e.V. finden Sie hier.