DOK.FEST 2004 - Alle Preise

Auf dem DOK.FEST 2004 wurden folgende Preise verliehen: Internationaler Wettbewerb, Der besondere Dokumentarfilm, Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks, FFF-Förderpreis Dokumentarfilm und der AVID Nachwuchsförderpreis.

DOK.FEST Alle Preise 1989 bis 2004

Die Internationale Jury bestand aus

  • David Fisher, Israel
  • Renée Gagnon, Portugal
  • Walter Greifenstein, Deutschland
  • Josy Meier, Schweiz
  • Ray Privett, USA

Den Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks (dotiert mit 10.000 Euro) erhielt der Film Die Spielwütigen von Andres Veiel, Deutschland.

Die Jurybegründung:

"Der Film verfolgt über sieben Jahre lang das Heranreifen von vier Schauspielschülern der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin - eine der berühmtesten Schauspielschulen Deutschlands. Der Film arbeitet kongenial mit einem klassisch dramatischen Aufbau - Hoffnung, Erfolg und Scheitern, wobei sich im Höhepunkt die vielen gelernten Lektionen ineinander fügen, bevor die Schauspieler ihre eigenen Wege gehen.

Die komplexe Zeichnung der Charaktere und die zwingende Erzählweise des Films lassen die zwei Stunden im Nu vergehen. Wie in einem brillant gemachten Spielfilm passt sich der Regisseur großzügig den Bewegungen, dem Timing und dem Rhythmus der Protagonisten an. Mit seinen starken Gefühlen und dem schier endlosen Engagement setzt der Film Die Spielwütigen ein vielversprechendes Zeichen für die aufregende Arbeit, auf die wir bei Filmemachern und Schauspielern aus Deutschland hoffen dürfen."

Den Festivalpreis für den Besonderen Dokumentarfilm (dotiert mit 2.500 Euro) erhielt der Film Mahssomim - Checkpoint von Yoav Shamir, Israel.

Die Begründung der Jury:

"Mahssomim - Checkpoint erhält den Preis für die Beharrlichkeit des Regisseurs, sich selbst zu einem stummen Zeugen des Lebens an den Checkpoints zu machen. Diese Checkpoints werden von jungen israelischen Soldaten bewacht und von palästinensischen Zivilisten jeden Alters passiert. Auf beiden Seiten sind die Menschen unglücklich, unter Stress und in einer unkontrollierbaren, erzwungenen Situation.

Der Film Mahssomim - Checkpoint arbeitet direkt an der Front und zeigt dem Zuschauer unerschrocken diese höchst explosive geopolitische Situation mit all ihren absurden Widersprüchen und Gefahren. Und bietet damit jedem eine neue Sichtweise an."

Besondere Erwähnungen:

Hollands Licht - Dutch Light von Pieter-Rim de Kroon, Niederlande

"für seine außergewöhnliche filmische Umsetzung und seine neuartige Analyse der sehr besonderen Qualität des Lichts in den Niederlanden und vor allem in der holländischen Malerei."

Final Solution von Rakesh Sharma, Indien

"in Würdigung des risikoreichen Versuchs, den Konflikt zwischen Hindus und Moslems im modernen Indien zu schildern."

Im Rahmen des diesjährigen Internationalen Dokumentarfilmfestivals München vergibt der FilmFernsehFonds Bayern seinen mit 5.000 Euro dotierten FFF-Förderpreis Dokumentarfilm ex aequo an die Filme Über Stock und Stein von Kai Schröter und Jens Utzt sowie Am Arsch der Welt von Claus Strigel. Über Stock und Stein erhält außerdem den erstmals vergebenen Avid Förderpreis, über den ebenfalls die FFF-Jury entschied.

Von Rennsport der individuellen Art handelt Kai Schröters Dokumentarfilm Über Stock und Stein - Unterwegs mit dem Grünthaler Stock-Car Club über einen der fünfzig bayerischen Stock-Car Clubs in der Oberpfalz, ein Eldorado der Bastler mit Mut zum Risiko. Kai Schröter, Jahrgang 1974, arbeitet nach Tätigkeiten als Synchron- und Musiktontechniker seit 2000 als Film- und Videoeditor in München. Der Münchner Fotograf Jens Utzt, Jahrgang 1974, profilierte sich bei Kurzfilmen und Musikvideos auch als Kameramann. Der von der Produktionsfirma Up'n Land unabhängig hergestellte Film über die Ochsen der Formel 1 überzeugte die Jury durch Mut, Enthusiasmus und Einfühlungsvermögen in das Thema:

"Die Filmemacher lieben ihre Protagonisten. Sie führen hoch-emotionale Interviews. Sie haben ein feines Gespür für Rhythmus und Pointen. Sie sind unglaublich witzig - ohne sich über jemanden lustig zu machen. Sie katapultieren uns in wirkliche Dramen. Sie verpassen dem Zuschauer das Adrenalin ihrer Helden. Sie riskieren für diesen Film alles: persönlich wie ästhetisch. Dieser Film hätte Trash werden können - aber er ist Kult geworden." (aus der Begründung der Jury)

Über Stock und Stein erhält neben dem FFF-Förderpreis Dokumentarfilm, dotiert mit 2.500 Euro, auch den neuen Avid Förderpreis, ein Avid Xpress Pro-Paket mit Software für den non-linearen Schnitt.

Der zweite FFF-Förderpreis, dotiert mit 2.500 Euro, geht an Claus Strigel. Sein von DENKmal Film produzierter Film mit dem poetischen Titel Am Arsch der Welt ist eine Provinzbeobachtung in Vorpommern, wo sechzehn Westdeutsche inmitten strukturschwacher Tristesse eine florierende Öko-Kommune gründeten. Die Auszeichnung des dokumentarischen Eastern aus den blühenden Landschaften begründet die Jury so:

"Stilistisch konsequent, dramaturgisch ausgefeilt und unterhaltsam wie ein guter Spielfilm, zieht uns der Filmemacher in seine Geschichte. Er verschont uns mit wohlfeilen Erklärungen. Ganz ohne gesprochenen Kommentar lässt er uns Zuschauer mit-erleben und mit-fühlen."

Die Jury des diesjährigen FFF-Förderpreis bildeten die Produzentin Nicole Leykauf, Regisseur Uli Kick und Kameramann Gerardo Milsztein.