DOK.FEST 2003 - Preise

Auf dem Dok.Fest 2003 wurden folgende Preise verliehen: Internationaler Wettbewerb, Der besondere Dokumentarfilm, Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks, FFF-Förderpreis Dokumentarfilm.

Internationaler Wettbewerb

Internationale Jury:

  • Libuse Hofmanová, Tschechien
  • Anne Marie Kürstein, Dänemark
  • Kristians Luhaers, Lettland
  • Renate Stegmüller, Deutschland
  • David Teigeler, Niederlande

Die Jury hat bei den Nominierungen von "Flashback", "Fresko", "The Day I Will Never Forget", "Tehora" und "Tishe" darauf geachtet, dass Bildsprache, Dramaturgie, Erzählrhythmus und Filmlänge dem Inhalt der Filme angemessen waren, d.h., dass die Autoren/Regisseure dieser Filme für ihre Geschichten eine außergewöhnliche Filmsprache gefunden haben.

Alle fünf Filme, die die Jury nominiert hat, heben sich in ihrer Qualität erheblich ab von den übrigen Wettbewerbsbeiträgen.

Nach ausführlicher Diskussion hat die Jury für beide auszuzeichnende Filme ihre Entscheidungen einstimmig gefasst.


Dokumentarfilmfestival München "Der besondere Dokumentarfilm"

Der Preis des Dokumentarfilmfestivals für den "Besonderen Dokumentarfilm" (dotiert mit 2.500 EUR) geht an den Film "Tehora" von Anat Zuria aus Israel.

Jurybegründung: Auch wenn viele Zuschauer die rituellen Waschungen in der Mikwe als archaisch empfinden mögen, gelingt es dem Film, die Protagonistinnen und ihre Religiosität ebenso ernst zu nehmen, wie die großen Probleme und Ängste, die für sie daraus erwachsen, dass sie sich nicht oder nur schwer aus den Traditionen lösen können.

Ein sehr intimes Thema wird einerseits diskret, andererseits mit großer Offenheit dargestellt. Die Stärke dieses Films ist nicht nur in der Wahl der Protagonistinnen begründet und in der großen Nähe, die die Regisseurin zu ihnen herzustellen vermochte, sondern auch in der hervorragenden Kameraarbeit. Es ist gelungen, auch in den Bildern die schwierige Balance zwischen Diskretion und Offenheit herzustellen.


Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks

Der Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks (dotiert mit 10.000 EUR) geht an den Film "Tishe" von Victor Kossakowsky aus Russland.

Jurybegründung: Die Schönheit zu sehen in den alltäglichen Dingen, die uns umgeben, den Asphalt zum Sternenhimmel zu machen, die absurde Poesie einer Straßenecke zu entdecken; Erde, Wasser, Feuer, Luft, Liebe und Resignation; und die Welt, die allmählich in einem schwarzen Loch zu verschwinden droht; ein Stummfilm mit hervorragenden Tonmontagen und am Ende ein leiser Schrei: Ruhe - Tishe!

Dies alles finden Sie in dem Film, den die Jury für den "Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks 2003" ausgewählt hat. Der Regisseur Victor Kossakovsky hat mit Tishe! den originellsten, kunstvollsten, unterhaltsamsten und poetischsten Dokumentarfilm des Wettbewerbs geschaffen. Darin war sich die Jury einig.


FFF-Förderpreis Dokumentarfilm vergeben - Modedesigner Joop und Fellini-Assoziationen begeistern die Jury

Am Samstag, 10. Mai wird zum fünften Mal der Förderpreis Dokumentarfilm des FilmFernsehFonds Bayern beim Dokumentarfilmfestival München vergeben. Ausgezeichnet werden Elektra Kara für "Himmel Weit - Eine Paradiessuche" und Susan Gluth für "Nulla si sá, tutto s´immagina - secondo Fellini".

Wolfgang Joop ist sich nicht sicher, ob er wirklich glücklich ist, aber Harald Lesch wäre es bestimmt, wenn er seinen Kindheitstraum als Astronaut verwirklicht hätte. "Elektra Kara verführt in ihrem Film zwei so unterschiedliche Charaktere, wie den Astrophysiker Harald Lesch und den Designer Wolfgang Joop dazu, in ungewohnt offener und ehrlicher Weise über ihre Paradies- und Glücksvorstellungen zu sprechen. Sie begeistert den Zuschauer darüber hinaus mit geradezu überbordender Phantasie und spielerischer Lust, sich filmisch auszudrücken. Wenn sie beispielsweise Lesch im Astronautenanzug durch die oberbayerische Landschaft und in eine Barockkirche spazieren lässt, dann ist das nie bloßer Effekt. Ihre virtuose Art, mit Bild, Ton und Geräuschen umzugehen und dabei nie den inhaltlichen Faden zu verlieren, - machen schon jetzt Lust auf ihren nächsten Film." (Jurybegründung)

ELEKTRA KARA erhält für HIMMEL WEIT - EINE PARADIESSUCHE den FFF-Förderpreis Dokumentarfilm, dotiert mit 3.000.-- EUR.

Elektra Kara. 1969 in Stuttgart geboren, Kindheit in Thessaloniki, Studium in Heidelberg, seit 1994 Studium an der HFF München. "Himmel Weit" ist ihr Abschlussfilm.

"Ein Film als Liebeserklärung an das Leben, wo sowohl die Freude über erfüllte Träume als auch die Trauer um alles Versäumte ihren Platz haben. Ein Film über die Sehnsucht nach dem Glück, die jeder in sich trägt und die alle Menschen verbindet, begleitet von Gedanken Fellinis. Farbe wechselt mit Schwarz-Weiß, Super-8 mit 16mm Aufnahmen - in seiner Vielfalt, die nie beliebig ist, atmet der Film den Rhythmus des Lebens. Ein Kino-Dokumentarfilm, der seine Personen nicht in ein dramaturgisches Korsett zwängt und das Potenzial des Genres nutzt, ohne auf Effekte zu spekulieren oder plakativ zu sein." (Jurybegründung)

SUSAN GLUTH erhält für NULLA SI SA, TUTTO S´IMMAGINA - SECONDO FELLINI den FFF-Förderpreis Dokumentarfilm, dotiert mit 2.000,--  EUR.

Susan Gluth, 1968 geboren Aufenthalt in Italien, verschieden Jobs in Film- und Fotostudios in Hamburg und Paris. Ab 1995 Studium an der HFF München.

Zwei Filme werden mit einer "Lobenden Erwähnung" bedacht, weil sie sich inhaltlich und formal deutlich von den anderen nominierten Filmen unterscheiden: JULIA AIGNER für DIE LÄNGSTE ZEIT und BORIS TOMSCHICZEK für ONE ROOM MAN - KEVIN COYNE.

Die Jury des diesjährigen FFF-Förderpreises Dokumentarfilm besteht aus dem Regisseur und letztjährigen Preisträger Jens Schanze (Otzenrather Sprung), dem Produzenten und Geschäftsführer der Kick Film Jörg Bundschuh und Bernhard Tröstl, der mehrfach für das herausragende Kinoprogramm im "Utopia Wasserburg" ausgezeichnet wurde.

Kontakt: Lothar Just, Informationsbüro des FFF Bayern, Tel.: 089-54460-255/-257