DAS BRENNENDE DORF

Deutschland 2004 – Regie: Ursula Scheid, Philip Vogt – Originalfassung: österreichisch, slowenisch – Untertitel: Deutsch – Länge: 63 min.

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Di 11.05. 17.00 Gasteig VSB

Kärnten - einig Heimatland? Nicht ganz: In einem kleinen Südkärntner Theater studieren ein paar Wagemutige Das brennende Dorf von Lope de Vega in einer Fassung von R. W. Fassbinder ein - auf slowenisch. Und während die Laienschauspieler auf der Bühne den Volksaufstand proben, bereiten sich die Patrioten vom "Kärtner Heimatdienst" auf den 10. Oktober vor. An ihrem nationalen Feiertag, der an den "Abwehrkampf" gegen die Slowenen im Jahr 1920 erinnert, machen die "Deutschkärntner" traditionell gegen die zweisprachigen Ortsschilder im Lande Stimmung. Nach der Verfassung müssten die "Bezeichnungen topographischer Natur" in den Minderheitsgebieten eigentlich schon seit 1955 mehrsprachig sein. Umgesetzt wird die Vorschrift aber immer nur von Fall zu Fall. Als sich Bundeskanzler Bruno Kreisky 1972 mit 17-jähriger Verspätung an die Realisierung des Paragrafen machte, brach der "Ortstafelsturm" los: wütende Kärtner rissen die ungeliebten Schilder in einer Nacht- und Nebelaktion wieder heraus.

Slowenischsprachige Minderheit, Landesfürst Jörg Haider, Kärntner Heimatdienst und mittendrin die katholische Kirche - die trotz der Proteste "heimattreuer" Verbände Gottesdienste auf deutsch und slowenisch abhält: Akteure und Inszenierungen in einem Konflikt um Freiheit, Macht und Identität.

 

Ursula Scheid, geb. 1963 in München, Studium der Politischen Wissenschaften LMU München, Beijing, Stanford, Studium an der Deutschen Journalistenschule München, DJS, seit 1988 Freie Autorin:  Werbung, Bücher, Hörspiele, Theaterstücke, seit 1999 Gasthörerin Theaterregie, Hamburg und Wien, Seminare Avid  und Schnittdramaturgie, Filmwerkstatt Düsseldorf, seit 2002 Gaststudentin an der HFF München, Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik

Philip Vogt, geb. 1977 in Heidelberg, 1997 – 1999 Studium der Kommunikationswissenschaften in Saint Denis und Montpellier, seit 1999 Student an der HFF München, Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik, Arbeit als Kameramann und Cutter

Filme Ursula Scheid 1991-2000  Werbe- und Imagefilme

Filme Philip Vogt 2000 Nuit blanche, 2002 Carnaval 2002 Muttersprache - Vaterland, 2002 Gaastdiep - ein Matrosenfilm

 

Autor*in: Ursula Scheid. Kamera: Philip Vogt. Ton: Steffi Gromes, Melanie Liebheit, Knut Karger. Schnitt: Daniela Drescher, Philip Vogt. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.

Neue Filme Bayern (2002-2007) 2004
Di 11.05. 17.00 Gasteig VSB