DIE THURANOS - LEBEN AUF DEM DRAHTSEIL

Deutschland 2003 – Regie: Kerstin Stutterheim und Niels Bolbrinker – Originalfassung: Deutsch, Englisch – Untertitel: Deutsch, Englisch – Länge: 90 min.

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Sa 08.05. 20.30 Rio
Mo 10.05. 18.00 Maxim

"'Man könnte ihn einpacken, mitnehmen und immer streicheln.'" So beschreibt Bernhard Paul vom Circus Roncalli seine Zuneigung für den ältesten noch aktiven Artisten der Welt: den 95-jährigen Konrad Thur. Seit 80 Jahren steht Thur auf der Bühne - und hat offensichtlich nicht nur die Sympathien seines Publikums gewonnen. (...) Bis heute treten Vater und Sohn Thur als Die Thuranos im Apollo-Varieté in Düsseldorf auf, wo Konrad Thur seine Karriere 1927 begonnen hatte. 'Kein Ort ist perfekt, jeder Ort hat seine guten und schlechten Seiten', sagt Sabine Seidel, Thurs Tochter. Seit 35 Jahren besitzt die Familie schon ein Haus in Dänemark - aber erst seit fünf Jahren verbringt sie auch wirklich Zeit dort. Bis dahin waren die Thuranos samt Gefolge immer unterwegs. '1933/34 wurde es mir ungemütlich hier in Deutschland', erzählt Konrad Thur, 'immer musste man aufpassen, was man sagte oder wen man traf - das Leben hier hat uns bedrückt.' Er ging mit der ganzen Familie nach England, wo sie ein Engagement beim Boswell Zirkus bekamen. Bis 1957 war die Familie in Südafrika, zwei ihrer Kinder wurden dort in die Zirkuswelt hineingeboren. Dann erlebten sie in ein und demselben Jahr einen Wirbelsturm und ein Zugunglück - materiell ruiniert wagte die Familie in Deutschland einen Neuanfang. Und reiste bald wieder: vier Jahre Mittlerer Osten, einige Jahre Las Vegas. 'Darauf kann man sich schon was einbilden!', sagt Konrad Thur lächelnd - darauf, es in Las Vegas geschafft zu haben. 'Solche Künstler wie ihn', sagt Bernhard Paul fast wehmütig über Konrad Thur, 'die gibt‘s heute gar nicht mehr.' Aber noch steht der älteste Artist der Welt mit beiden Beinen fest auf der Bühne - wenn er nicht gerade auf dem Drahtseil schwebt." Anne Diekhoff (Neue Osnabrücker Zeitung)

MBio-Filmographie Niels-Chr. Bolbrinker, geb. 1951 in Hamburg, Studium der Fotografie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Kilian Breier und an der Fachschule für Optik und Fototechnik in Westberlin, Abteilung Filmtechnik. Diplom an der HfBK Hamburg, im Fachbereich Visuelle Kommunikation. Erster Kontakt mit dem Film bei dem Bauhausschüler und Kulturfilmregisseur Alfred Ehrhardt in Hamburg, Kameraassistent in der Alfred Ehrhardt Filmproduktion. 1978 Mitbegründer der Wendländischen Filmkooperative.

Dr. Kerstin Stutterheim, geb. 1961. Industriekauffrau. 1990  Diplom im Institut für Theaterwissenschaft und kulturelle Kommunikation der Humboldt-Universität Berlin;  anschließend Forschungsstudium (HUB/HdK). 1991 Lektorin in der Chefredaktion Programm des Deutschen Fernsehfunk. 1999 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin zum Thema „ Okkulte Weltvorstellungen in dokumentarischen Filmen des ‘Dritten Reiches“ (Weißensee Verlag 2000). Seit Oktober 2001 Professorin für Film/ Video und Multimedia an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Fachbereich Gestaltung. 1998-2001 Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, jetzt Beirat.

Filme Niels-Chr. Bolbrinker (Auswahl) 1998/90 "Schuß Gegenschuß" (zusammen mit Th.Tielsch), 1992 "Das Ende des blauen Montag", 1993 "Innen Außen", 1994 "Geschichtswerkstatt", 1994/95 "Das industrielle Gartenreich" (zusammen mit Manfred Herold), 1995 "Politische Landschaft" (zusammen mit Kerstin Stutterheim), 1995 "ORiginal WOlfen. Aus der Geschichte einer Filmfabrik"   (mit Kerstin Stutterheim), 1996/97 "Der Heringsexpreß" für den NDR, 1998 "Bauhaus-Mythos der Moderne" (mit Kerstin Stutterheim) für arte, MDR, ORB, 1998 „It don´t mean a thing, if it ain´t got that swing“ (Autor, Regie, Kamera) für den NDR, 2000/01 Kamera, Schnitt bei „Das Massaker von Gardelegen“ für den NDR, 2001/2002 „Neubau“( mit Thomas Tielsch) für ZDF. Zur Zeit Realisierung des Dokumentarfilms „Die Fluten“ (P: Filmtank, ZDF/arte)

Kerstin Stutterheim 1992/93 "Die Wäscherei", 1993 "Laufen lernen", 1995 "Politische Landschaft" (zus. mit Niels Bolbrinker), 1995 "ORiginal WOlfen. Aus der Geschichte einer Filmfabrik" (zus. mit Niels Bolbrinker), 1996/97 "Mythos, Macht und Mörder", 1998 „bauhaus - mythos der moderne" (zus. mit Niels Bolbrinker), zwei Kurzfilme für das Regierungspräsidium Dessau 2000, sowie Schnitt bei „It don’t mean a thing, if it ain’t got that swing”, 2003 „Die Thuranos – Leben auf dem Drahtseil“, Derzeit Vorbereitung eines Films über Ilya und Emilie Kabakov.

Englischer/Originaltitel: The Thuranos - Just a Matter of Balance. Autor*in: Kerstin Stutterheim, Niels Bolbrinker. Kamera: Niels Bolbrinker. Ton: Manfred Herold. Schnitt: Niels Bolbrinker, Kerstin Stutterheim. Musik: Stefan Warmuth. Produktion: Mediopolis GmbH. Produzent*in: Alexander Ris, Jörg Rothe. Verleih: Neue Visionen Film Verleih.

Internationales Programm (2002-2009) 2004
Sa 08.05. 20.30 Rio
Mo 10.05. 18.00 Maxim