VSPRS SHOW AND TELL

Belgien, Großbritannien 2007 – Regie: Sophie Fiennes – Originalfassung: Französisch – Untertitel: Deutsch, Englisch – Länge: 72 min.

  • VSPRS SHOW AND TELL
  • VSPRS SHOW AND TELL
  • Fr, 02.05.2008
    20.30
    Filmmuseum
    OmeU
  • So, 04.05.2008
    11.00
    ARRI Kino
    OmdtU

Zuckende Leiber, rätselhafte Gebärden, Körper als unkontrollierbare Objekte: Bühnenspuk. Inspiriert von Monteverdis "Marienvesper" aus dem Jahre 1610 entwirft der belgische Regisseur und Choreograph Alain Platel eine obsessive Tanzperformance: "VSPRS Show and Tell" - Vespers, Abendgebete. Angeregt durch Arbeiten des Neurologen Oliver Sacks und durch Filme Arthur van Gehuchtens, griffen die Tänzer für dieses Stück Bewegungs- und Verhaltensmuster von Autisten, Tourette-Patienten und Hysterie-Kranken auf. Zudem plünderten die Akteure für Platels eigenwillige Formensprache in ihrem persönlichen Erfahrungsschatz: Ausnahmezustände, Wut, Lust, Momente hemmungsloser Hingabe. Die Bühne als kultischer Ort der Entfesselung unterdrückter Laute und Bewegungen. Die Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie "Les Ballets C. de la B." als Resonanzkörper einer furiosen Komposition Fabrizio Cassols aus Barockmusik, Jazz und Balkansounds. Nach der Uraufführung in Paris schrieb Le Monde: "Selten hat man ein Stück gesehen, das einem so sehr das Herz bricht, ohne dabei seine blendende Schönheit zu verlieren." Reigen des Zorns, Reigen der Hingabe: Eine ekstatische Verausgabung.


Alain Platel, 1956 geboren, studierte neben Choreografie und Tanz auch Psychologie und Pädagogik in Gent. Er arbeitete daraufhin nicht nur als Tänzer, sondern auch als Therapeut für behinderte Kinder, bevor er 1984 in Gent "Les Ballets C. de la B." gründete. Im letzten Jahr wurde er in Taormina für sein Lebenswerk mit dem Europäischen Theaterpreis ausgezeichnet, dem "Preis für neue Realitäten".
Alain Platel ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Choreografen und Theatermacher: Er hat eine eigene Sprache entworfen, welche die Genres Tanz, Theater, Musik und Performance vereint.
Soziale Risse, unterschwellige Gewalt, Fremdheit zwischen den Kulturen und andere soziale Probleme der westlichen Gesellschaften sind immer wieder sein Thema: Der belgische Regisseur und Choreograf hat mit seinen kühnen Tanz-Musik-Theater-Kreationen die europäische Theaterszene ins Staunen gebracht - vor allem auch wegen der Gewagtheit, mit der er gesellschaftliche und zeitgenössische Problematiken auf die Bühne bringt.
Seine Produktionen zeugen von einer aufmerksamen sozialen Wahrnehmung, die Stimmungen und Themen des Alltags in einen eigenen theatralen Ausdruck übersetzt.
Die Filmemacherin Sophie Fiennes hat Platel und seine Tänzer im Sommer 2006 nach Avignon begleitet. In Gesprächen über religiöse Verzückung, pathologischen Wahn oder das Rauschhafte an sich ist eine intensive Nähe entstanden, eine filmische Erkundung der Ekstase. (Quelle: ARTE-TV)

Regie SOPHIE FIENNES, geb. 1967. Studium der Malerei an der Chelsea School of Arts, zwischen 1987 und 1992 Zusammenarbeit mit Peter Greenaway, u.a. als Regieassistentin bei "Prospero's Books". Produktionsleitung bei der "Michael Clark’s Dance Company" 1992 bis 1994. Seit 1998 eigene Filmprojekte.

Filme (Auswahl) 1998 Lars from 1-10, 2002 Hoover Street Revival, 2006 The Pervert's Guide to Cinema, 2007 VSPRS Show and Tell

Englischer/Originaltitel: VSPRS Show and Tell. Kamera: Sophie Fiennes, Stefan Bijnen. Ton: Sophie Fiennes. Schnitt: Ethel Shepherd, Marek Kralovsky. Musik: Fabrizio Cassol. Produktion: Les Ballets C. de la B., Amoeba Film Ltd. Produzent*in: Lieven Thyrion, Sophie Fiennes. Weitere Produzent*innen: other contact: erna@lesballetscdela.be. Vertrieb: Les Ballets C. de la B.. Verleih: Poorhouse International

Wettbewerb (2002-2009) 2008
  • Fr, 02.05.2008
    20.30
    Filmmuseum
    OmeU
  • So, 04.05.2008
    11.00
    ARRI Kino
    OmdtU