LA MÈRE

"Ich war noch nicht einmal 14 Jahre alt, als meine Mutter mich für eine Flasche Wodka an einen Nachbarn verkaufte". Der Start in ihr Erwachsenenleben war eine Katastrophe - aber einen Traum konnte sich Ljuba erfüllen: sie, die an ihre Jugendzeit keine einzige glückliche Erinnerung hat, wollte immer schon viele Kinder haben. Die hat sie nun: und zwar neun. Zusammen mit ihnen floh sie vor ihrem gewalttätigen Mann in ein abgelegenes Dorf im Norden Russlands. Der älteste Sohn sitzt im Gefängnis, und so schuften Ljuba und ihre große Tochter Olessia von früh bis spät. Morgens die Kleinen versorgen, dann in den Stall, Säcke schleppen, füttern, melken, ausmisten, danach Hausaufgaben abhören, waschen, Essen kochen. Der Alltag steckt voller Enttäuschungen und Entbehrungen. Aber Ljuba liebt ihre Kinder und lässt sich nicht unterkriegen. Ein Film voll großer Gefühle, kleiner Glücksmomente und mit sorgfältig fotografierten Bildern, die lange im Gedächtnis bleiben.

"Mit großer Intensität und Nähe wird uns Einblick gegeben in das Leben einer Mutter von neun Kindern in dörflicher russischer Provinz. Der ausschließlich von Frauen bewältigte Alltag ist hart und trist und doch voller Energie, Lebenslust und Liebe. Ljuba beschützt, streitet, weint und lacht in atemberaubendem Wechsel. Kamera und Montage ziehen uns immer wieder hinein in den Strudel von Ereignissen und Schicksalsschlägen. Es gibt Bilder, die uns noch lange verfolgen werden, etwa wenn ein kleines Kind einen Schlitten durch den schlammigen Morast eines Kuhstalls zieht. Und dennoch: Wir werden nicht beklommen entlassen, sondern hoffend und träumend mit Ljuba und ihrer quicklebendigen Familie." Aus der Jury-Begründung, Preis des MDR, Leipzig 2007.