WER BIST DU, DASS DU SPRICHST?

Türkei / Deutschland 2006 – Regie: Maria Binder, Verena Franke – Originalfassung: Türkisch – Untertitel: Englisch – Länge: 64 min.

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  • Mi., 09.05.07
    19.00
    Carl-Amery-Saal, Gasteig

    OmdtVO

Dilek, 30, Journalistin. Nazli, 36, Krankenschwester. Hülya, 32, transsexuelle Prostituierte. Nafiye, 56, engagiert in der Friedensbewegung. Özgül, 31, Buchhalterin. Fünf Frauen aus der Türkei berichten von Entführung, Vergewaltigung, Missbrauch und Folter durch Polizei und Militär. Sie haben auch öffentlich über ihre Erfahrungen gesprochen, manche Anzeige erstattet - und damit ein Tabu gebrochen. In einem bis heute andauernden Verfahren werden einige von ihnen gerichtlich verfolgt. "Beleidigung des türkischen Staates", lautet die Anklage, die sie zum Schweigen bringen soll. Und dann ist da noch die Angst, von der eigenen Familie abgelehnt oder gar verstoßen zu werden. Schließlich gelten sie, die Gewaltopfer, als beschmutzt. Der Weg zu einem selbst bestimmten Leben in einer immer noch stark patriarchalisch geprägten Gesellschaft ist schwer. Manche der Opfer haben das Exil gewählt.

"In der Türkei haben Frauen nicht das Verfügungsrecht über ihren Körper." Ein Opfer

"Angeregt durch die Arbeit des Frauenrechtsbüros Berlin, wo wir selbst zeitweise mitarbeiteten, beginnen wir unsere Recherche und Materialsammlung: Wir erfahren von einem Kongress im Jahr 2000 in Istanbul, bei dem 18 Frauen öffentlich und gemeinsam über die ihnen widerfahrene sexuelle Folter sprechen. Dies geschieht zum ersten Mal in der Geschichte der Türkei und hat zur Folge, dass die Frauen angeklagt werden, nicht die Täter. Als Prozessbeobachterinnen sind wir 2001 bei einem Gerichtsverfahren und können erste Eindrücke gewinnen. Wenige Monate zuvor hatten sich im Südosten der Türkei, in den kurdischen Gebieten, mehr als 30 junge Frauen das Leben genommen. Regionale türkische Zeitungen berichteten mit Erschrecken darüber, allerdings ohne nach den Hintergründen dieser Geschehnisse zu fragen. Selbstmord als Antwort auf Vergewaltigung ist in dieser Region wiederholt vorgekommen, erfahren wir von einigen unserer Gesprächspartnerinnen; auch als Antwort auf ein gesellschaftliches Umfeld, das die vergewaltigte oder sexuell gequälte Frau als Schandmal des eigenen Ansehens empfindet."
Maria Binder und Verena Franke

Regie MARIA BINDER studierte Soziologie, Germanistik, Politik und Psychologie in Regensburg, Marburg und Berlin. Danach Videoausbildung an der HdK Berlin. Seither filmische Essays, Videoarbeiten und Dokumentarfilme. VERENA FRANKE studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Bildhauerei in Berlin und Barcelona. 1997 bis 1999 Fotografieausbildung an der APH Hamburg. Seit 2000 arbeitet sie als freie Fotografin und Künstlerin in Berlin.

 

Filme GEMEINSAM 2003-2006 Wer bist du, dass du sprichst

Englischer/Originaltitel: Who are you to speak?. Autor*in: Maria Binder, Verena Franke. Kamera: Maria Binder, Verena Franke. Schnitt: Silvia Beck, Heike Hoffmann. Produktion: Maria Binder, Verena Franke. Produzent*in: Maria Binder, Verena Franke.

Internationales Programm (2003-2009) 2007
  • Mi., 09.05.07
    19.00
    Carl-Amery-Saal, Gasteig

    OmdtVO