THINGS. PLACES. YEARS.

Erfahrungen von Vertreibung, Emigration und Holocaust werden oft in der Vergangenheit verortet. Doch ist die Vergangenheit Teil unserer Identität in der Gegenwart, sei es als Angehörige der Vertriebenen und Deportierten, sei es als Söhne und Töchter der Täter/innen und Mitläufer/innen.

Jüdische Frauen in London, die meisten mit familiären Wurzeln in Wien. Die Ältesten geflohen, die Jüngeren mit Kindertransporten gekommen, ihre Töchter und Enkelinnen. Erinnerungen an die Herkunft, die Flucht, die Sprache. Londoner Erlebnisse, Erfahrungen in der Gegenwart. Katharina Klinger ist Gründerin des Second Generation Trust und arbeitet in der Wiener Library, der weltweit größten Bibliothek zum Holocaust. Geraldine Auerbach beschäftigt sich mit jüdischer Musikkultur. Was soll Erica dem Arzt sagen, der nach früheren Krankheiten in der Familie fragt? Warum soll sie Auschwitz besuchen, sie, die ihre Angehörigen nie kennengelernt hat? Ruth, die ihrer Tochter gegenüber leugnete, je in Wien gewesen zu sein. Ruth, die ihre Großeltern nie vermisst hat, und nun selbst Großmutter ist. Eine für sie neue, ungewohnte und glückliche Erfahrung. Wie definiert sie sich selbst? "Zuerst bin ich Frau, dann Jüdin. Die Geschichte hat mich zur Jüdin gemacht, der Zweite Weltkrieg zu dem, was ich heute bin." Und Heimat? "I'm a Jewish Woman, that's my only sense of belonging."

Momente des Nachdenkens, Innehalten. In vertrauter Umgebung, zu Hause, am Arbeitsplatz. Gespräche. Erfahrungen und Erlebnisse mit Dingen, Orten, Erinnerungen, dem Frau-Sein, dem Jüdisch-Sein.

Plätze, Straßenzüge, Treppen, Passanten. Zeit und Raum, um über das Gesagte nachzudenken. Ein eindringlicher Film.