TARKOWSKIJ UND ICH
Deutschland 2003 – Regie: Eldar Grigorian – Originalfassung: russisch – Untertitel: Deutsch – Länge: 17 Minuten min.
Schon seit Jahren vollzieht sich in der kleinen Bensheimer Sozialwohnung im dritten Stock dasselbe Ritual. Eine alte Frau, die Großmutter des Filmemachers, rückt ihren IKEA-Stuhl näher ans Fenster und beginnt auf die leere Kreuzung vor dem Haus zu schauen.
Eugenia Vaisman hat sich als einzige in der Familie nicht umstellen können, als sie vor acht Jahren nach Deutschland kam.
"Ich fragte mich schon immer, was meine Oma wohl dabei denkt, wenn sie aus dem Fenster schaut? Wie kann man ein solch langweiliges Bild stundenlang, über Wochen, Monate, Jahre hinweg betrachten? Doch als ich die Gardinen mit einer energischen Bewegung zumachte, wurde sie traurig und sagte: 'Es ist meine einzige Freude, lasse sie mir doch!' Mit dem Blick nach draußen öffnet sich gleichzeitig das Fenster in eine andere Zeit. Damals, als sie mit der roten Armee halb Europa vom Faschismus befreite, als Ärztin immer an vorderster Front tätig. Oder als sie, nach dem Krieg, als Notärztin in Riga arbeitete. Und so verwandelt sich die alltägliche Tristesse in eine Reise, aus der eine universelle Metapher des heimatlosen Immigranten wird." Eldar Grigorian
Bio-Filmographie Eldar Grigorian, geb. 1982 in Riga/Lettland. Mit 13 Jahren nach Deutschland ausgewandert. Realschulabschluss, dann Abitur am Goethe-Gymnasium in Bensheim, seit 2002 Studium an der HFF München (Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik).
Filme 2002 Blicke treffen Oberflächen, 2003 Tarkowskij und Ich
Kamera: Petra Wallner. Ton: Clemens Hochreiter. Schnitt: Ulrike Tortora, Eldar Grigorian. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Nathalie Gräfin Lambsdorff.

