STRANDED

Im Oktober 1972 stürzt ein uruguayisches Flugzeug in den schneebedeckten Anden ab. Mit an Bord: eine Rugbymannschaft aus Montevideo. Viele der 45 Passagiere sind sofort tot. Die Überlebenden harren auf einem Gletscher in 4.000 Metern Höhe aus - ohne Vorräte, ohne warme Kleidung. Nach zehn Tagen erfahren sie aus dem Radio, dass die Suche nach ihnen eingestellt wurde. Als dann auch noch eine Lawine weitere Todesopfer fordert, brechen zwei der jungen Männer auf, um Hilfe zu holen. Zweiundsiebzig Tage nach dem Unglück legen sie siebzig Kilometer im Hochgebirge zurück, bis sie auf einen chilenischen Hirten stoßen. Zusammen mit ihren Freunden werden sie nun endlich in die Zivilisation zurückgeholt. Ihre Rettung und die Umstände ihres Überlebens sind eine Sensation. Denn sie mussten sich von den sterblichen Überresten ihrer toten Kameraden ernähren - ein Tabubruch, der die Weltpresse beschäftigt. 35 Jahre später kehren die 16 Männer zusammen mit ihren Kindern an diesen Ort zurück, um sich an das Drama ihrer Rettung zu erinnern.

"Wir sagten uns: Christus hat beim Letzten Abendmahl den Aposteln Sein Fleisch und Sein Blut gegeben. So zeigt er auch uns den Weg. Wir nehmen Sein Fleisch und Sein Blut, wie es in unseren toten Freunden verkörpert ist. So wurde dies eine innige Kommunion für uns alle, die uns half, zu überleben." Alfredo Delgado

"Mehrere der Überlebenden sind meine Freunde. Wir verlebten dieselbe unbeschwerte Jugend. Ich war schockiert, als sie plötzlich verschwanden und völlig fassungslos, als sie ins Leben zurückkehrten. Ganze Nächte lang lauschte ich ihren Erzählungen, in denen das Erlebte ständig wiederkehrte. Ihre tragische - aber auch fantastische - Geschichte verfolgte sie tagein, tagaus, Jahr um Jahr. Bis heute. Obwohl darüber ein Bestseller erschien (Alive! The Story of the Andes Survivors von Piers Paul Read - allein von der englischen Fassung wurden fünf Millionen Exemplare verkauft) und ein Hollywoodfilm gedreht wurde (Alive! von Frank Marshall, eine Disney/Paramount-Co-Produktion), haben wir den Eindruck, die Geschichte sei noch nie aus der Innenperspektive erzählt und die Stimme der Überlebenden nie wirklich gehört worden. Und die Beteiligten hatten mehr und mehr das Gefühl, über die unglaubliche Anekdote hinaus 'etwas zu sagen' zu haben.

Dreißig Jahre nach den Ereignissen schlug ich ihnen vor, diesen Film zu drehen. Einen Film, der zeigt, wie abgeschnitten von der Welt eine neue Gesellschaft entstand, die sich ihren Verhaltenskodex und ihre Spielregeln erst neu erfinden musste. Es gab keine 'Anführer' im klassischen Sinne, sondern nur verschiedene Persönlichkeiten, die sich im Lauf der Ereignisse herauskristallisierten und recht harmonisch ein gemeinsames Ziel verfolgten, nämlich aus dieser Hölle herauszukommen und ins Leben zurückzufinden.

Eine Geschichte, die zeigt, wie Menschen über sich selbst hinauswachsen können und wie wichtig Freundschaft und Solidarität in extremen Situationen sind." Gonzalo Arijón (Quelle: ARTE-TV)

Die Szenen, in denen der Flugzeugrumpf nach dem Crash "nachgestellt" wurde, wurden von César Charlone im Super-16-Format gefilmt. Charlone war Chefkameramann bei Fernando Meirelles’ Film Der ewige Gärtner und erhielt einen Oscar für die beste Kamera für City of God, ebenfalls von Meirelles. Charlone wollte an Stranded mitwirken, denn er stammt aus Uruguay und hätte eigentlich auch in dem Flugzeug sitzen sollen ... (Quelle: ARTE-TV)

Preis: Joris Ivens Jury Award, IDFA Amsterdam 2007

http://strandedthefilm.com