S21 - LA MACHINE DE MORT KHMÈRE ROUGE
Frankreich 2002 – Regie: Rithy Panh – Co-Regie: Ros Sareth – Originalfassung: khmer – Untertitel: Deutsch – Länge: 101 min.
Pol-Pot. Das Terror-Regime der Roten Khmer verwandelte von 1975 bis 1979 Kambodscha in einen Albtraum. Über zwei Millionen Menschen wurden damals getötet. Männer, Frauen und Kinder, ganze Familien wurden als angebliche Staatsfeinde inhaftiert, zu Tode gefoltert oder hingerichtet. Die größte Tötungsmaschine war Tuol Sleng in der Hauptstadt Phnom Penh, genannt S21. Fast 20.000 Menschen wurden hier ermordet oder als Todgeweihte auf die "Killing Fields" von Choeung Ek geschickt. Nur sieben Insassen überlebten die Qualen. Der Akten-Vermerk "keep for use" rettete ihnen das Leben.
Rithy Panh hat zwei der Überlebenden von S21 ausfindig gemacht. Der Maler Vann Nath wurde für Propaganda-Gemälde gebraucht, Chum Mey nannte unter Folter die Namen von 64 Unschuldigen. In Tuol Sleng begegnen sie den einstigen Tätern. Sie sprechen mit ehemaligen Wärtern, dem Leiter der Verhöre, dem Fahrer der Todestransporte und dem Arzt, der das Morden mit Gutachten begleitete. Eine Erinnerungsarbeit, unterstützt durch detailgenaue Protokolle, angefertigt von den Buchhaltern der S21. Ohne Unrechtsbewusstsein oder Bedauern erzählen sie von ihren Aufgaben und spielen für den Film Momente des brutalen Gefängnisalltags szenisch nach. Die Perfektion ihrer Gesten und die Glaubwürdigkeit ihrer Dialoge zeigt auf entlarvende Weise ihren unbedingten Willen zum Gehorsam. Ein tödliches Kapitel in der kambodschanischen Geschichte, das erst jetzt aufgearbeitet wird.
Special Grand Prize of the Jury, Copenhagen International Film Festival; Best Documentary Feature, 39th Chicago International Film Festival; "Goldene Taube", 46. Internationales Dokumentarfilmfest Leipzig; Preis der Internationalen Kritik FIPRESCI; Europäischer Filmpreis, "Prix ARTE", 2003
FebruarRithy Panh, 1964 in Phnom Penh geboren, lebt heute in Frankreich. 1975 wurde er in einem der berüchtigten Umerziehungslager der Roten Khmer interniert. 1979 gelang ihm die Flucht nach Thailand. 1980 ging Panh nach Paris. Dort studierte er Film am Institut des Hautes Etudes Cinématographiques (IDHEC).
Filme (Auswahl) 1989 Site II, 1992 Cambodge, entre guerre et paix,
1997 Un soir après la guerre, 1998 Van Chan, une danseuse cambodgienne, 2000
The Land of the Wandering Souls, 2002 S21 - The Khmer Rouge Killing Machine
Deutscher Titel: S21 - Die Todesmaschine der Roten Khmer. Kamera: Prum Mésar, Rithy Panh. Ton: Sear Vissal. Schnitt: Marie-Christine Rougerie, Isabelle Roudy. Musik: Marc Marder. Produktion: Ina / ARTE Farnce. Produzent*in: Cati Couteau. Vertrieb: Ad Vitam.

