PLOSCHTSCHA (KALINOVSKI SQUARE)
Belarus, Estland 2007 – Regie: Jurij Chaschtschewatskij (Yury Khashchavatski) – Originalfassung: Russisch, Weißrussisch – Untertitel: Englisch – Länge: 87 min.
März 2006, Präsidentenwahlen in Belarus: In Minsk scheinen sich plötzlich Dinge anzubahnen wie 16 Monate zuvor in Kiew. Das Volk lässt sich Unterdrückung, Manipulation und Wahlfälschung einfach nicht mehr gefallen. Selbst Diktator Lukaschenko ist überrascht. Demonstranten errichten Zelte. Tagelang harren sie in Eis und Schnee auf ihrem Kalinowskij-Platz aus, benannt nach dem Freiheitskämpfer des 19. Jahrhunderts. Parteigänger Lukaschenkos, Polizisten in Zivil und bezahlte Provokateure beleidigen die Demonstranten, schließlich folgen gewaltsame Räumung und Verhaftungen. Der Film des bekanntesten weißrussischen Regisseurs schöpft aus der jahrelangen, für ihn gefährlichen Auseinandersetzung mit Lukaschenko. Immer mit erstaunlichem Material, ironischer und klarer Sprache und dem unbändigem Willen zur Freiheit.
"Dies ist der Platz, den sie nach ihrem Lieblingshelden benannten, in den glücklichen Minuten, in denen sie den Lügen, dem Zynismus und der Gewalt etwas entgegen setzen konnten." Jurij Chaschtschewatskij
"Die größte Errungenschaft aber ist die Ironie, die sich in fast allen Protest-Werken wiederfindet." Ingo Petz, Weckruf für eine schlafende Welt, Süddeutsche Zeitung, 19.03.07
Regie JURIJ CHASCHTSCHEWATSKIJ, geb. 1947 in Odessa (Ukraine). Studium an der Filmhochschule in Leningrad bis 1981, seitdem über 20 Spiel- und v.a. Dokumentarfilme, Träger diverser Film- und Menschenrechtspreise.
Filme (Auswahl) 1984 Eta tichaja schisn w glubokom (Dieses stille Leben in der Tiefe), 1986 Sdjes byl Krylow (Krylow war hier), 1987 Putniki (Wanderer), 1988 Kto segodnja otsutstwujet (Was fehlt heute?), 1988 Wstretschnyj isk (Gegenklage, mit Arkadij Ruderman), 1989 Magistral (Die Magistrale), 1990 Lift dlja promeschutotschnogo tschelowjeka (Aufzug für den Mittelmann), 1991 Oranschewyje gilety (Orange Westen), 1992 Russkoje schtschastje (Russisches Glück), 1993 Wsjo choroscho (Alles ist gut, Preis Der besondere Dokumentarfilm DOK.FEST 1993), 1995 Oazis (Oase, Eröffnungsfilm DOK.FEST 1996), 1996 Obyknowennyj president (Ein gewöhnlicher Präsident), 1997 Echo moltschanija (Das Echo des Schweigens), 1998 Vremja Tschu En Laja (Die Zeit von Tschou En-lai), 2001 Bogowie sierpa i mlota (Götter mit Hammer und Sichel), 2002 Kawkaskie Plenniki (Gefangene des Kaukasus, DOK.FEST 2002), 2006 Obman (Die Lüge, Kurzf.), 2006/07 Ploschtscha
Englischer/Originaltitel: Kalinovski Square. Autor*in: Jurij Chaschtschewatskij, Jewgenij Budinas, Sergej Isakow. Kamera: Wladimir Petrow, Sergej Gelbach, Dima Zawadskij, und weitere ungenannte. Ton: Vasilij Schitikow, Tiina Andreas. Schnitt: Dmitrij Piwowarow, Kaspar Kallas. Produktion: Baltic Film Production. Produzent*in: Marianna Kaat.
