MATERIAL
Deutschland 2009 – Regie: Thomas Heise – Originalfassung: Deutsch – Untertitel: Englisch – Länge: 164 min.
Volk und Regierende, Gefangene und Wärter, Schlachten, Diskurse, Fahrten. Der Umbruch in Nahaufnahme, Bilder einer Zukunft, die ins Stocken geriet. Wohin ist all die Courage? Heises Montage aus bislang unveröffentlichtem Material der späten 1980er Jahre der DDR bis in die Gegenwart bewegt sich jenseits plakativer Geschichtsaufarbeitung. Es ist ein widersprüchliches, vielgesichtiges und deshalb umso wahrhaftiger wirkendes Zeitdokument. Eine Sammlung, so unprätentiös wie dicht erzählt: Fritz Marquardts Inszenierung von Heiner Müllers "Germania Tod in Berlin", die Großdemonstration von einer Million Menschen auf dem Alexanderplatz, Bilder aus der demokratisch gewählten Volkskammer, der Abriss des Palastes der Republik. Heises offener Blick stellt aus, erklärt wird nichts. Aufnahmen von Bühnen und Nebenschauplätzen deutscher Geschichte, übrig gebliebene Essenzen mit schwarz-rot-goldenen Leerstellen. "Das Material bleibt unvollständig. Es ist, was ich aufgehoben habe, was mir wichtig blieb. Mein Bild." (Thomas Heise)
Regie THOMAS HEISE, geb. 1955 in Berlin. Sein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf brach er ab, nachdem seine Projekte durch Änderungsauflagen boykottiert wurden. Fand Zuflucht beim Theater, wo er lange Zeit Mitarbeiter von Heiner Müller war. Seine Dokumentarfilme wurden zu DDR-Zeiten verboten oder gelangten nicht zur Aufführung. Erst nach der Wende wurde Heise durch seine spröden und streitbaren, doch immer tief philanthropischen Werke einem größeren Publikum bekannt. Seit dem Wintersemester 2007/08 ist er Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Filme (Auswahl) 1978 Imbiss, 1980 Wozu denn über solche Leute einen Film?, 1984 Das Haus, 1985 Vorname Jonas, 1987 Heiner Müller 1, 1989 Imbiss Spezial, 1991 Eisenzeit, 1992 Stau - Jetzt geht’s los, 1997 Barluschke, 2000 Neustadt (Stau - Der Stand der Dinge), 2000 Meine Kneipe, 2002 Vaterland (DOK. FEST 2003), 2005 Mein Bruder - We’ll Meet Again, 2006 Im Glück (Neger) (DOK.FEST 2007), 2007 Kinder, wie die Zeit vergeht, 2009 Material
Englischer/Originaltitel: Material. Kamera: Sebastian Richter, Peter Badel, Thomas Heise, Jutta Tränkle, Börres Weiffenbach. Ton: Uve Haussig, Jürgen Schönhoff, Robert Nickolaus, Maxim Wolfram. Schnitt: René Frölke. Musik: James Sinclair. Produktion: ma.ja.de. Filmproduktion. Produzent*in: Heino Deckert. Weitere Produzent*innen: Thomas Heise. Vertrieb: Deckert Distribution.

