KAVKASKIJE PLENNIKI

Seit dem Ende der Sowjetunion kommt der Kaukasus nicht zur Ruhe. Ein unlösbarer militärischer Konflikt, der Krieg einer überlegenen russischen Armee gegen tschetschenische Freischärler und Heckenschützen in einem unübersichtlichen Terrain hat sich festgefahren. Es gibt keine Sieger, nur Gewalt.

Was viele nicht wissen: der Krieg ist kein Ergebnis der postsozialistischen Ära. Nicht die heutigen Aufständischen in Grosny und die neuen Herren im Kreml, Jelzin und Putin, heizten den Konflikt an. Krieg wurde hier schon im Zarenreich geführt. 1850 tat hier ein junger Landadeliger Dienst und sah Dinge, die in bis ins hohe Alter beschäftigten: Tolstoi. Noch sein letzter Roman "Hadschi Murat", gut 50 Jahre nach seinem Kriegsdienst veröffentlicht, hat einen Tschetschenenführer zum Helden.

Der weißrussische Regisseur Jurij Chaschtschewatskij verbindet in seinem persönlich gehaltenen Essay Bilder von heute, die in solch einer Grausamkeit noch nie zu sehen waren, mit Texten Tolstois, der die Gewaltbereitschaft und Brutalität im Kaukasus schon vor 150 Jahren in Worte fasste.