HERE WE COME

Deutschland 2006 – Regie: Nico Raschick – Originalfassung: Deutsch – Länge: 88 min.

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  • Do., 03.05.07
    22.00
    Atelier

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Breakdance in der DDR? War das nicht "Subkultur", "dekadent" und "imperialistisch" noch dazu? Für "Magic Meyer", "Beatschmidt", "Dyna Mike" und die anderen, die in den 80er Jahren im Arbeiter- und Bauernstaat aufwuchsen, war Breakdance eine Offenbarung. Angefangen hatte alles mit dem US-Film "Beat Street" aus dem Jahr 1984, den sie im Kino begierig aufsogen. Ungezählte Male studierten sie die atemberaubenden Styles und akrobatischen Powermoves, um sie anschließend auf der Straße zu üben. Immer wieder wurden sie von der Volkspolizei einkassiert und verhört, die "Stretch Breakers" (sie meinten eigentlich "Scratch"), "DownTown Lyrics" und wie sie alle hießen. Doch ihrer Begeisterung für Electric Boogie, Moonwalk und Co. tat das keinen Abbruch. Liebevoll bemalten sie ihre selbst geschneiderten Trainingsanzüge, klebten Streifen auf die Schuhe und trafen sich zum "Battle of the Year" in Leipzig. B-Boy sein, das war ein Hauch von Freiheit und Rebellion!

Here We Come - Sie kamen, sahen und tanzten. Die Geschichte einer Bewegung.

"Ein Film wie ein Loop: elegant und schnell ... So erzählt man DDR!" cinematheque-leipzig.de

"...Sich zu nehmen, was man hatte, und daraus etwas zu basteln, was man brauchte, dieses Prinzip war uns in der DDR bestens vertraut, nichts lag näher, als aus alten Märchen- oder Pionierliederplatten durch Scratchen richtige Musik zu machen. Je absurder die Vorlage, umso stärker der Effekt. Bei unseren Kassettenrekordern, die wir zur Jugendweihe bekommen hatten, gab es ein Loch über dem Auswurf, dort ließ sich die Motorgeschwindigkeit justieren, heute nennt man es pitchen. In der Apotheke gab es weiße OP-Handschuhe, einer Breakdance-Platte aus dem Intershop lagen sogar die originalen Handschuhe bei, ich fuhr einmal die Woche zum Palasthotel-Intershop, um sie zu bewundern. In ein paar alte, viel zu große Puma-Turnschuhe aus einem Westpaket wuchs ich hinein. Eine rote Schirmmütze, auf der 'Elf' stand, eine blaue Windjacke, und ich sah aus wie ein richtiger kleiner Roboter. Mein Trumpf waren blaue, wattierte Skihosen mit Gummizug im Bund, den ich bei allen Hosen einnähte ..." "... Der Höhepunkt war mein aus dem Stand gesprungener Wurmschwung, von dem aus ich auf dem Bauch quer durch den Raum schnellte. Als ich sprang und mich mit den Händen abstützen wollte, rutschte ich wegen der glatten OP-Handschuhe weg und flog auf die Nase. Ich hatte das immer ohne geübt, um meine Handschuhe nicht schmutzig zu machen ..." (Jochen Schmidt in der taz)

Regie NICO RASCHICK, geb. 1978 in Dessau. 1998 Schauspiel- und Regiekurse an der Gaeity School of Acting in Dublin. 1998/99 diverse Praktika bei Rundfunk und Filmproduktionen, ab 2000 Musikvideos. Ab 2001 Regiestudium an der Filmakademie Baden-Württemberg.

 

Filme (Auswahl) 2000 Sync (Kurzfilm), 2002 The Finest (Kurzfilm), 2005 Der kleine See und das Meer (Kurzfilm), 2006 Here we come

Kamera: Björn Knechtel. Schnitt: Sven Kulik. Musik: Stefan Schwalbe. Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg. Produzent*in: Tobias Lindörfer, Nico Raschick. Verleih: Miromar Entertainment AG.

Internationales Programm (2003-2009) 2007
  • Do., 03.05.07
    22.00
    Atelier

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