GUNNER PALACE
USA / Deutschland 2004 – Regie: Michael Tucker, Petra Epperlein – Originalfassung: Englisch – Untertitel: Englisch – Länge: 85 min.
"Kleinere Kampfhandlungen" im Irak, der Krieg ist offiziell längst vorbei. Für die einfachen Soldaten der 2/3 Field Artillery, genannt die "Gunners", die im zerbombten Palast von Udai Hussein wohnen, ist es Routine: tagsüber Patrouillenfahrten, nachts Razzien und Verhaftungen, immer wieder Granateneinschläge, Heckenschützen. Und die IEDs, "Improvised Explosive Devices", selbstgebastelte Bomben, der Albtraum. Time Magazine wählt später einige der Gunners zu "Personen des Jahres 2003"; manche leben kurz danach nicht mehr.
Michael Tucker ist im Herbst 2003 und im Frühjahr 2004 wochenlang mit den jungen Soldaten unterwegs, ohne jede Zensur, "eingebettet" auf ganz andere Art. Auch in ihren Rap, ihre Abgebrühtheit, Ahnungslosigkeit – und ihre verzweifelten Versuche, bis zur Ablösung einfach nur am Leben zu bleiben. "Gunner Palace profitiert von diesem Schulterschluss, weil die Soldaten Tucker irgendwann nicht mehr als Beobachter wahrnehmen. Erst wer den Film sieht, merkt, wie groß überhaupt die Lücke war, die er schließt." Harald Staun, FAS
Entstanden ist ein komplexes Bild von der Situation im Irak, leicht misszuverstehen. Deutsche Fernsehsender trauten den Film ihren Zuschauern nicht zu.
"Für die älteren Offiziere war es 'M.A.S.H.'. Sie brachten Hawaii-Hemden fürs Barbecue am Pool mit. Für andere war es 'Platoon' und 'Full Metal Jacket'. Man konnte es daran erkennen, wie sie auf ihren Humvees fuhren. Sie ließen einen Fuß aus der Tür hängen - Hubschrauber mit Rädern. Für die Teenager war es 'Jackass' im Krieg" Michael Tucker.
Bio-Filmographie MICHAEL TUCKER geb. 1966 in Honolulu, arbeitete als Fischer in Alaska, dann als Kameramann. PETRA EPPERLEIN geb. 1966 in Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), arbeitete als Maurerin, dann Studium der Architektur in Dresden bis 1991. Sie trafen sich 1994 in New York, leben seit 1995 in Berlin, gründen ihre eigene Produktionsfirma Nomados und das European DVD Lab in Babelsberg. Michael Tucker arbeitet als Kameramann, Petra Epperlein als Tonfrau, sie teilen sich Regie und Schnitt.
Filme (gemeinsam) 1995-1997 verschiedene Filme für Hilfsorganisationen, 1997 The Last Cowboy (Kurzfilm), 1998 Jack the Tourist (Kurzfilm), seit 2001 Nomados (Kinderserie), 2003 Ali Baba and the Merchant of Baghdad, 2004 Gunner Palace
Kamera: Michael Tucker. Ton: Michael Tucker, Chris Müller. Schnitt: Michael Tucker. Musik: Robert Cimino. Produktion: Nomadosfilm. Produzent*in: Petra Eppelein. Vertrieb: Cinetic Media

