GOLDEN LEMONS

Antikapitalisten im Land der Ausbeutung. Die deutsche Punkband "Die Goldenen Zitronen" ist zusammen mit dem schizophrenen Rockstar "Wesley Willis" auf Amerika-Tournee.

Vierzehn Tage im Tourbus. Von San Francisco über Las Vegas bis an die mexikanische Grenze. Vierzehn mal als Vorband vor einem Publikum spielen, das kein Wort Deutsch versteht. Dann der schwarze Koloss Wesley, der an seinem Keyboard Abend für Abend gegen die Stimmen in seinem Kopf anspielt. Seine Fans feiern ihn begeistert, wenn er mit "Osama Bin Laden" das Konzert eröffnet.

Die Tour bedeutet für die Goldenen Zitronen und Wesley eine Zweckgemeinschaft auf engstem Raum. Biographien prallen aufeinander. Auf der einen Seite eine deutsche Band, die seit rund 20 Jahren an der Nahtstelle zwischen Musik und Politik agiert. Auf der anderen Seite ein Mann, der auf die Bühne muss, um die Dämonen in seinem Kopf zu beruhigen.

Die monotone amerikanische Provinz, trostlose Shopping-Malls, Fast Food mit dünnem Kaffee, aggressive oder schlicht überforderte Konzertbesucher. Die Ratlosigkeit lässt Fragen über das eigene Schaffen aufkommen. Wie lange werden die Goldenen Zitronen ihre Show noch glaubhaft auf die Bühne bringen? Wird die Kraft reichen? Hier wartet niemand auf eine deutsche Band, doch gerade deswegen wächst die Herausforderung von Tag zu Tag. Ob traurige Kellerspelunke oder Jerrys Pizzahut: der Kampf um Anerkennung verbindet - auch mit Wesley.

"Ein dokumentarisches Roadmovie - eine Bilanz - ein Trip zu den Dämonen." Jörg Siepmann