FLAMMEND' HERZ

Körperfresken, die Geschichte erzählen. Herbert Hoffmann, Karlmann Richter und Albert Cornelissen sind Freunde und heute um die 90 Jahre alt. Sie kommen aus einer Zeit, als Tattoos noch Tätowierung hießen und mit Handnadeln unter die Haut geritzt wurden. Wer tätowiert war, galt als Außenseiter und Verbrecher. "Man sah die Tätowierung und schwieg. Und die, die tätowiert waren, schwiegen auch." Entgegen der gesellschaftlichen Vorurteile lebten die drei ihre Leidenschaft aus. Ihre Körper sind mit Bildern überzogen. Anker, Kreuz und flammend’ Herz: Ihr Leben zeigt sich auf ihrer Haut.

Herbert gründete 1961 in St. Pauli die erste Tätowierstube Deutschlands. Er ist heute eine lebende Legende der Tattooszene. Karlmann, aus einer der reichsten Familien Norddeutschlands, führte ein bürgerliches Ehedasein, bis er mit 60 Jahren ein zweites Leben anfing. Er bekannte sich zu seiner Tätowierleidenschaft und Homosexualität, verließ sein großbürgerliches Umfeld und begann selbst zu tätowieren. Albert, ein Seefahrer, bei dem Tätowierungen zur Familientradition gehören, fuhr mit Frau und Kindern in einem Tattoomobil durch ganz Europa. Die drei erzählen von ihrem Willen, ein Leben abseits der Konventionen zu führen. Sie berichten, wie sie Freunde wurden, und warum ihre Freundschaft zerbrach. Und sie zeigen, wie schön ein alter Körper sein kann, wenn er tätowiert ist.