DIE MARTINS-PASSION
Deutschland 2003 – Regie: Irene Langemann – Originalfassung: portug./engl./dt. – Untertitel: Deutsch – Länge: 96 min.
João Carlos Martins. Traumatische Verletzungen, unzählige Rückschläge und atemberaubende Erfolge prägten seinen Werdegang. Anfang der 1960er Jahre wird der in São Paulo geborene Brasilianer als außergewöhnlichster Bach-Interpret seit Glenn Gould gefeiert. Er spielt vor Castro und Kennedy, bekommt Engagements mit den wichtigsten Orchestern, feiert Triumphe in großen Häusern. Kritiker loben das "klarste, artikulierteste und lebendigste Klavierspiel, das je zu hören war." Seine seit einem Unfall schmerzende Hand zwingt ihn jedoch, seine Laufbahn frühzeitig zu beenden. Sieben Jahre meidet Martins den Flügel, bis ihn der Ehrgeiz wieder packt. Der Andrang auf sein Comeback-Konzert ist so gewaltig, dass zusätzliche 300 Stühle auf die Bühne der Carnegie Hall gestellt werden. Martins ist auf dem Weg zurück in die Weltspitze. Als einziger Pianist will er das gesamte Klavier-Werk Bachs herausbringen. Doch nach der Fertigstellung dieses Mammutprojekts scheint seine Karriere endgültig beendet zu sein: von unerträglichen Schmerzen gepeinigt, lässt er sich den Nerv der rechten Hand durchtrennen. Nach einem Umweg über die Politik und die Baubranche sitzt Martins Jahre später wieder Stunde um Stunde am Klavier - konzentriert und voller Hingabe. Er spielt Werke für Linkshänder, bis ein Nervenleiden auch seine zweite Hand angreift. Wird sich der Traum von einer Rückkehr auf die großen Konzertbühnen noch einmal erfüllen?
Die Martins-Passion verfolgt den Lebensweg des Ausnahmepianisten und begleitet ihn bei Begegnungen mit Freunden wie dem brasilianischen Fußballzauberer Pelé oder der Jazzlegende Dave Brubeck. Ein Film über einen Menschen, der, was immer auch geschieht, seiner großen Leidenschaft treu bleibt – der Musik.
Fipa D'Or in der Sektion Musik auf dem 17. Festival International de Programmes Audiovisuels in Biarritz 2004
Irene Langemann, geb. 1959 in Issilkul, UdSSR. 1976-1980, Studium an der Tcepkin-Theaterhochschule in Moskau, mit den Schwerpunkten Schauspiel und Germanistik. 1980-1990 Schauspielerin, Regisseurin und Theaterautorin in Moskau. 1983-1990 Moderation und Regie beim Russischen Fernsehen. 1986-1990 Leiterin und Dramaturgin der freien Studiobühne "Nasch Theater". 1990 Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland. Bis 1996 Redakteurin bei Deutsche Welle TV Köln. Heute lebt und arbeitet Irene Langemann als freie Filmemacherin in Köln.
Filme 1993 Nirgendwo verwurzelt, 1994 Die Götter bitte ich um eine Änderung, 1995/96 Imperium der Träume, 1996/97 Auf Wiedersehen in Berlin, 1997 Zwischen hier und dort, 1998 Das Ende einer Odyssee, 1999 Klasse(n) Klänge, 2000 Fit für Leben und Arbeit, 1998-2000 Russlands Wunderkinder, 2001 Lale Andersen – Die Stimme der Lili Marleen, 2003 Die Martins-Passion
Autor*in: Irene Langemann. Kamera: Dieter Stürmer. Ton: Marc von Stuerler, Christian Lutz. Schnitt: Kawe Vakil. Produktion: Lichtfilm. Produzent*in: Wolfgang Bergmann. Vertrieb: Telepool. Verleih: Zephir Film.

