DERRIDA
USA 2002 – Regie: Kirby Dick und Amy Ziering Kofman – Co-Regie: Amy Ziering Kofman – Originalfassung: englisch/französisch – Untertitel: Englisch – Länge: 85 min.
Derrida ist weltweit bekannt als Vater der Dekonstruktion. Wie sich Derrida nähern, wenn man nicht den Weg über seine Schriften nehmen möchte? Und wie kann seine Philosophie filmisch dargestellt werden? Die Filmemacherin Amy Ziering Kofman, selbst Schülerin von Derrida, hat ihn fünf Jahre lang in seinem öffentlichen und privaten Leben begleitet. Ihr Porträt stellt sich in mehrfacher Hinsicht seinem Denken. Derrida, elaborierend in Paris und Yale bei seinen Vorlesungen. Spontan über Liebe philosophierend in den Interviews mit der Filmemacherin. Derrida, der sehr persönlich über den Tod seiner Mutter spricht. Der Film zeigt Derrida von einer ganz privaten Seite: Wenn er sich kämmt, in seiner Küche am Fenster steht, er seine Scherze macht. Wenn er nicht davon sprechen kann, wie er seine Frau kennen gelernt hat.
Derrida ist kein gewöhnliches Porträt über den Philosophen. Die Kamera findet zu einer ganz eigenen Theorieebene, wenn sie den Blick auf Derrida fotografisch reflektiert. Derrida seinerseits dekonstruiert den Dokumentarfilm, wenn er dessen Unfähigkeit beschwört, die Wahrheit festzuhalten. Gezeigt wird Derrida auch, wie er auf eine Videoaufzeichnung seines Gesprächs reagiert, und dann nochmals die Reaktion auf seine Reaktion. Derrida ist ein dichter, oft heiterer Dialog, dessen Themen und Inszenierung die Theorien des Philosophen reflektieren.
"Dies war der erste Dokumentarfilm, den er autorisierte und der tatsächlich entstand. Angesichts des Ernstes seines Werkes, seiner eigenen Wachsamkeit gegenüber Sprache und der pädagogischen Forderung, Sprache und Wörter zu respektieren und ihren Gebrauch, fürchtet er zu recht die Unmöglichkeit, dass seine Forschung mit der gleichen Kraft und Sorgfalt in ein anderes Medium übertragen werden könne." (Amy Ziering Kofman)
Kirby Dick
Kirby Dick ist ein preisgekrönter Regisseur, der unter anderem den Film "Sick: The life and death of Bob Flanagan, Supermasochist" drehte.
Filme:
1986 Private Practices: The Story of a Sex Surrogate
1990 I Am Not A Freak
1995 Guy
1997 Sick: The Life and Death of Bob Flanagan, Supermasochist
2001 Chain Camera
2002 Derrida
Amy Ziering Kofman
Selbst Schülerin von Jacques Derrida, den sie im Rahmen ihres Doktorats an der Yale University in den 80er Jahren kennen lernte. Heute ist sie Filmproduzentin. Derrida ist ihr erster Film, bei dem sie Regie führte.
Filme:
2000 Taylor's Campaign
2002 Derrida
Autor*in: n/a. Kamera: Kirsten Johnson. Ton: Mark Z. Danielewski. Schnitt: Kirby Dick, Matt Clarke. Musik: Ryuichi Sakamoto. Produktion: Jane Doe Films. Produzent*in: Amy Ziering Kofman. Vertrieb: Rudolph and Beer

