DER HOLZMENSCHBAUER
Deutschland 2006 – Regie: Katrin Jäger – Originalfassung: Deutsch – Länge: 11 min.
Zerklüftete Bildnisse, radikale Schnitte - vom Bundesgrenzschutz zur Kunst.
Schöpfung ist für Andreas Kuhnlein ein Gewaltakt, der hilft, etwas im Holz zu finden und freizulegen: Der Oberbayer arbeitet mit der Kettensäge. Mit ihr lärmt er seine Figuren aus dem Holz heraus. Er liebt den unmittelbaren Zugriff, braucht Wut, Angst, Verzweiflung als Antrieb, will sein Innerstes nach außen kehren. Was hat diesen Mann eigentlich zum Berserker gemacht? Kuhnlein war früher als BGS-Beamter an der innerdeutschen Grenze im Einsatz und musste sich in Brokdorf entgegen seiner eigenen Überzeugung mit Anti-Atomkraft Demonstranten prügeln. Anfang der 1980er Jahre bricht er mit seinem bisherigen, bürgerlichen Weltbild, er kündigt und hadert lange Jahre mit sich selbst. Verärgert durch eine Aussage des damaligen Kardinals Josef Ratzinger, sägt er irgendwann die Skulptur Großinquisitor in nur einem Arbeitsgang. Ein Befreiungsschlag. "Die ersten dreißig Jahre meines Lebens hat mich die Kunst gar ned interessiert und auch kein Museum. Aber das hat sich dann zum Guten gewendet." Werke voller Kanten, Furchen und Splitter. Ein feinfühliger Mensch, kein hölzerner.Kritikerpreis Young Collection, Bremen 2006
Regie KATRIN JÄGER, geb. in Bietigheim-Bissingen. Studium der Theaterwissenschaft, Soziologie und Neueren Deutschen Literaturwissenschaft in München, Abschluss Magister Artium. Seit 2005 an der HFF München, Studiengang Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik.
Filme 2006 Der Holzmenschbauer
Autor*in: Katrin Jäger. Kamera: Denis Lüthi. Ton: Nancy Brandt. Schnitt: Katrin Jäger. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film. Produzent*in: Natalie Lambsdorff.

