DER HERRGOTT HAT MICH SO ERSCHAFFEN

Sepp Stückl ist der zweite Sohn einer Bauernfamilie. Seit Jahrhunderten wird der Hof in dem Ort am Staffelsee von den Stückls bewirtschaftet. Eine bäuerliche Großfamilie, verwurzelt im bayerischen Brauchtum und im katholischen Glauben. Jeden Sonntag geht es nach der Kirche zum Schuhplattln - seine große Leidenschaft. Mit 21 Jahren wird er Vorsitzender des Trachtenvereins. Er geht auf die Handelsschule, macht eine Banklehre, findet Arbeit und baut sich ein Haus. Nur eine Frau fehlt ihm noch. Schon wird im Dorf gemunkelt. Doch dass er schwul sein könnte, daran wagt Sepp zunächst nicht einmal zu denken. Als er 28 Jahre alt ist, wird er im Schwimmbad zum ersten Mal auf seine Homosexualität angesprochen. Für den tief gläubigen Mann ist die Einsicht, schwul zu sein, ein Schock. Sepp Stückl bekämpft drei Jahre lang "den Satan" in seinem Inneren. Erst nach und nach beginnt er, sich anzunehmen wie er ist.

Bald stellt sich heraus, dass es auf dem Land mehr Schwule im Verborgenen gibt. Mit einigen von ihnen gründet Sepp Stückl schließlich die erste homosexuelle Trachten-Gruppe, die "Schwuhplattler", die auf Festivals und zahlreichen Veranstaltungen großen Erfolg hat. Sepp ist stolz, in seinem Leben einen Weg gefunden zu haben, der alles vereint: seine Liebe zu Männern, seinen Glauben an Gott und seine Freude am Schuhplattln.