DE FEM BENSPÆND

Dänemark 2003 – Regie: Jørgen Leth und Lars von Trier – Originalfassung: dänisch, englisch, französisch, spanisch – Untertitel: Englisch – Länge: 90 min.

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Sa 08.05. 22.15 ARRI
Do 13.05. 15.00 Filmmuseum

Im Regelwerk des Lars von Trier. 1967 drehte Jørgen Leth den Kurzfilm Der perfekte Mensch, ein Essay über die Konstruktion des modernen Konsummenschen. Lars von Trier verehrt diesen Film. Er bittet Leth, fünf Remakes seines eigenen Films zu machen – nach Regeln, die der Dogma-Begründer aufstellen wird. Die Aufgaben sollen besonders schwer sein. Im ersten Film darf keine Einstellung mehr als 12 Frames enthalten. Leth nimmt die Hürde mit Bravour. Lars von Trier schickt ihn an den denkbar schlimmsten Ort der Welt, in das Rotlichtviertel von Bombay. Leth durchlebt die Hölle – und kehrt mit einem kleinen Meisterwerk zurück. Da er aber gegen ein Detail der Regel verstoßen hat, bestraft von Trier in der nächsten Aufgabe die Abweichung. Die Vorgabe lautet diesmal: totale künstlerische Freiheit.  

Ist ein Film fertiggestellt, treffen sich die beiden Regisseure zur Sichtung. Zwei unterschiedliche Temperamente treffen aufeinander. Von Trier zeigt ein teuflisches Vergnügen, wenn er Leth die nächste Aufgabe diktiert. Bei Wodka und Kaviar erklärt er ihm den Sinn seines Projekts. Es ist eine "Therapie", verschrieben von Lars von Trier: Variationsmeister Leth soll vom Perfekten zum Menschlichen gelangen. Er soll sich selbst banalisieren, moralisieren oder das machen, was er am meisten hasst. Leth aber geht aus jeder Aufgabe gestärkt hervor. Kein Hindernis bringt ihn zu Fall – und so dreht von Trier selbst das fünfte Remake. 

"One always tries to make a better film. That’s what you mustn’t do. You always try to be too good. This is therapy, not a film competition with yourself." (Lars von Trier zu Jørgen Leth)

"There are just a few areas on which I think I’m an expert. One of them is Jørgen Leth." (Lars von Trier)

Jørgen Leth, geb. 1937 in Århus. Studium der Literaturwissenschaft und Anthropologie. Arbeitete als Journalist, Autor, Filmemacher und Sportkommentator. Hat mehrere Gedichtbände und Aufsatzsammlungen veröffentlicht. Seit den 60er Jahren Regie bei über 30 Filmen, die sich vor allem durch experimentelle Erzähltechniken auszeichnen. Mitbegründer der Avantgarde-Filmgruppe AB Cinema. Lehrtätigkeit an der Filmhochschule in Kopenhagen und am Studiocenter in Oslo. Pendelt seit 1991 zwischen seiner dänischen Heimat und Haiti. Lars von Trier, geb. 1956 in Kopenhagen. Nach seinem Abschluss an der Staatlichen Filmhochschule in Kopenhagen gab er 1984 sein Debüt mit dem Spielfilm Element of Crime. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Großer Preis der Jury in Cannes für Breaking the Waves. Gilt als einer der innovativsten und einflussreichsten Regisseure seiner Generation. Zentrale Figur bei der Entwicklung des Manifests Dogme 95.

Filme Jørgen Leth (Auswahl) 1967 Det Perfekte menneske (The Perfect Human), 1971 Livet i Danmark (Life in Denmark), 1976 En Forårsdag i helvede (Sunday in Hell), 1981 66 scener fra Amerika (66 Scenes from America), 1996 Haïti. Uden titel (Haïti. Untitled), 1999 Jeg er levende - Søren Ulrik Thomsen, digter (I Am Alive), 2003 Nye scener fra Amerika (New Scenes from America) Lars von Trier (Auswahl) 1984 Forbrydelsens element (Element of Crime), 1991 Europa, 1996 Breaking the Waves, 1998 Idioterne (The Idiots), 2000 Dancer in the Dark, 2003 Dogville Gemeinsam 2003 De fem benspænd (The Five Obstructions)

Englischer/Originaltitel: The five obstructions. Kamera: Dan Holmberg. Ton: Hans Møller, Mainstream Facility. Schnitt: Camilla Skousen, Morten Højbjerg. Produktion: Zentropa Real ApS. Produzent*in: Carsten Holst. Vertrieb: Trust Film Sales

Wettbewerb (2003-2009) 2004
Sa 08.05. 22.15 ARRI
Do 13.05. 15.00 Filmmuseum