DE BESATTE

Sie sind Gefangene im eigenen Land. Manal Awad, Schauspielerin. Ibrahim Hussary, TV-Journalist. Ahmed Alla, Schuldirektor. Salah Othman, IT-Spezialist und Ex-Mitglied der Hamas. Wafa Jamil, Studentin und Filmemacherin.

Ein Jahr in Palästina. Kontrollen, Erniedrigungen, Verhaftungen, Schikane - tagtäglich auf der Straße, an den unzähligen Checkpoints, im eigenen Haus. Leben unter einer Besatzungsmacht. Die vorherrschende Gefühle sind Ohnmacht, Frustration und Hass. Die Nerven liegen blank. Selbstmordattentate werden mit Truppeneinmarsch und Ausgangssperre beantwortet - und umgekehrt. Immer wieder aufs Neue. Die Spirale der Gewalt dreht sich.

Die Überlebens-Strategien sind verschieden: Ahmed, der 1948 seine Familie und sein Land verlor, will nicht hassen. Er will Frieden, auch um endlich inneren Frieden schließen zu können. Salah wurde bei einem misslungenen Anschlag auf einen Bus in Jerusalem schwer verletzt. Heute wird er als "lebender Märtyrer" verehrt und auch seine Kinder sollen im Namen Allahs sterben. Wafa sucht nach ihrer Familiengeschichte, nach einer Vergangenheit. Ihr Hass auf die fremden Soldaten wächst von Tag zu Tag. Ibrahim verbrachte sieben Jahre in einem israelischen Gefängnis. Die Freude am Leben will er sich dennoch nicht nehmen lassen. "We insist to exist", erklärt seine Freundin Manal die gemeinsame Lebensmaxime.