DAS STAHLTIER

Loko-Motion! 1935 gab die Reichsbahndirektion Willy Zielke den Auftrag, zur Hundertjahrfeier der deutschen Eisenbahnen einen Film zu drehen. „Lyrische, mit Licht und Schatten spielende Bilder..., stürzende Linien, expressives Spiel, ... irritierende Detailaufnahmen technischer Gegenstände, denen man durch geschickte Photographie zu überraschender Ästhetik verhilft, stakkatoartig geschnitten, mit einer kühnen, teils kakophonen Montage von Musik und Geräuschen - all dies erwartet man kaum von einem Film aus der Nazizeit." (Jan Gympel, Tagesspiegel). Ein Klassiker des Avantgardefilms.

Für Fans der Schnellzuglok S 3/6, hier die 18 507, Kult!

Die Reichsbahn, die sich wohl einen leicht konsumierbaren Werbefilm für das Bahnfahren erwartet hatte, lehnte den Film „als zurAufführung ungeeignet" ab. Kamera-Kollege Hans Ertl kolportierte später zu den Gründen: „Kein normaler Mensch würde mehr Eisenbahn fahren, der diese zermalmende Wirkung im Wechselspiel von Schienen, Rädern, Puffern und Dampfsirenen auf der Leinwand erlebt habe."

Der Film wurde offiziell von der Filmprüfstelle München am 25. Juli 1935 wegen „Schädigung des deutschen Ansehens" verboten, wohl, weil er wahrheitsgemäß die Leistungen ausländische Eisenbahnpioniere in der Frühgeschichte des Lokomotivbaus hervorgehoben, und deutsche Ingenieure zu wenig gelobt hatte.