DAS GEGENTEIL VON ARBEIT
Deutschland 2009 – Regie: Xenia Sigalova – Originalfassung: Deutsch – Länge: 70 min.
Ein Theater als schützende Insel für Menschen aus aller Herren Länder: Sie sind Hartz IV-Langzeitarbeitslose, die auf 1-Euro-Job-Basis an einem Schauspielprojekt teilnehmen. Ehemalige Fabrikarbeiter, Büroangestellte oder Akademiker trinken hier Kaffee, tauschen sich aus, schlafen eine Runde und machen hin und wieder auch Theater. Wer nicht spielen will, muss nicht - und das nervt vor allem Spielleiter Klaus. Ihm wird die Lethargie allmählich zu viel und er beginnt, die bunte Truppe nach seinen Vorstellungen zu organisieren. Das bringt Ärger mit sich. Das Ulmer Projekt mag vordergründig Theater sein, es geht in Xenia Siglovas Film aber um viel mehr: Inwieweit müssen Hartz-IV-Empfänger eigentlich "funktionieren"? Der dunkle Saal ist Schutzglocke und Druckkammer zugleich, Szenen des Überschwangs und der Empathie wechseln sich ab mit Phasen existentieller Frustration. Und doch: Alle empfinden das Theater als Hort der Freiheit. Visuell exzellent komponiert, politisch hoch aktuell und obendrein herrlich subversiv. Ein aufschlussreiches Kammerspiel.
RegieXENIA SIGALOVA, geb. in Voronezh, Russland, 1997/98 Studium der Malerei an der Kunsthochschule in Voronezh, 1999-2002 Allgemeine Hochschulreife am Zeppelin-Gymnasium in Stuttgart. Seit 2005 Studium an der HFF München, Abt. IV Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik.
Filme (Auswahl) 2006 Russischer Standard (Kurzfilm), 2007 Kurzstrecke (Kurzfilm), 2008 Das Gegenteil von Arbeit
Autor*in: Xenia Sigalova, Alexander Costea. Kamera: Alexander Costea. Ton: Xenia Sigalova. Schnitt: Xenia Sigalova, Alexander Costea. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Mareike Lueg.

