BALAGAN

Balagan bedeutet auf Hebräisch soviel wie Chaos in Kopf und Bauch. Eine palästinensisch-jüdische Schauspieltruppe bringt ein einzigartiges Projekt auf die Bühne. Das Stück "Arbeit macht frei vom Toidtland Europa" spielt mit jüdischen Traumata: dem Leben nach dem Holocaust sowie der Unterdrückung der Araber in den besetzten Gebieten. Eine verstörende, schrille, exzessive Inszenierung.

Andres Veiel verknüpft Ausschnitte aus dem Stück - die auch auf der Leinwand kaum von ihrer hypnotischen Wirkung verlieren – mit den Biographien dreier Darsteller. Moni Yusef geht regelmäßig in die Synagoge, studiert die Thora und wäre gerne noch religiöser. Für Madi Smader Maayan, Tochter eines Sobibor-Überlebenden, ist der Holocaust "die neue Religion Israels". Mit ihrer "blasphemischen" Theaterarbeit versucht die Jüdin, sich davon zu befreien. Der Palästinenser Khaled Abu Ali, dessen Familie seit acht Generationen im Land lebt, fühlt sich seinem Volk verbunden. Weil er dennoch mit Juden zusammenarbeitet, ist er für seine Freunde im Dorf ein Kollaborateur.

In seiner kreativen Auseinandersetzung mit einem Thema, das bis heute nichts an Brisanz verloren hat, ist Balagan ebenso wichtig wie hochspannend.

    Sponsor von BEST.DOKS 20/20

Preise: Friedensfilmpreis, Berlin 1994; Evangelische Jury Film des Monats Mai 1994; Deutscher Filmpreis in Silber 1994; IFFS Hauptpreis 1994; Otto Sprenger Preis 1994;