Retrospektive Helga Reidemeister

Der Inflation des Faktischen setzt Helga Reidemeister in ihren Filmen die Realität des Erlebten entgegen: Ihr präziser und unbestechlicher Blick auf scheinbar Unwesentliches offenbart den Kern menschlicher Beziehungen. Die Retrospektive präsentiert sechs Filme aus vier Jahrzehnten ihres Schaffens.

MEIN HERZ SIEHT DIE WELT SCHWARZ – EINE LIEBE IN KABUL

Deutschland 2009 – Regie: Helga Reidemeister – Originalfassung: Dari, Paschtu – Untertitel: Deutsch – Länge: 87 min.

  • Di, 08.05.2018
    19.30
    Filmmuseum

„Seit ich geboren bin, gibt es nur Krieg. Afghanistan wird immer bombardiert, mal von Karmal oder – was weiß ich – von Amerika. Es gibt nur Krieg und er nimmt kein Ende.“ Hossein und Shaima lieben sich seit ihrer Kindheit, doch der Krieg reißt sie als Halbwüchsige auseinander. Im Kabul der 90er-Jahre finden sie sich wieder, aber die Armut zwingt Hossein, im Krieg zu kämpfen, wo er schwer verletzt wird. Shaima wird als vierte Ehefrau an einen 40 Jahre älteren Mann verkauft und kehrt nach der Geburt ihrer Tochter zu ihren Eltern zurück. Das hindert die beiden nicht, sich gegen den strikten Willen ihrer Familien so oft wie möglich zu sehen und weiter von einem gemeinsamen Leben in Frieden zu träumen. Mit MEIN HERZ SIEHT DIE WELT SCHWARZ gelingt Helga Reidemeister eine ungewöhnliche und ergreifende Nahsicht auf den Alltag der Menschen in Afghanistan. Monika Haas

 

Helga Reidemeister – Halle (Saale), 1940

Helga Reidemeister studierte von 1960 bis 1965 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Berlin und arbeitete anschließend als Sozialarbeiterin, ehe sie von 1973 bis 1978 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie dffb studierte. Seit 1971 dreht sie Dokumentarfilme, ist Dozentin an der Filmakademie Baden-Württemberg und hat seit 1988 verschiedene Lehraufträge im In- und Ausland inne.

 

Filmografie

SPLITTER AFGHANISTAN, D 2013, 73 Min.
MEIN HERZ SIEHT DIE WELT SCHWARZ – EINE LIEBE IN KABUL, D 2009, 87 Min.
TEXAS KABUL, D 2004, 93 Min.
GOTTESZELL – EIN FRAUENGEFÄNGNIS, D 2001, 104 Min.RODINA HEISST HEIMAT, D 1991, 114 Min.
AUFRECHT GEHEN. RUDI DUTSCHKE – SPUREN, BRD 1988, 92 Min.
MIT STARREM BLICK AUFS GELD, BRD 1983, 104 Min.
KAROLA BLOCH – DANN NIMMT DIE FRAU DIE GESCHICKE SELBST IN DIE HAND, BRD 1982, 44 Min.
VON WEGEN „SCHICKSAL“, BRD 1979, 117 Min.
DER GEKAUFTE TRAUM, BRD 1977, 86 Min.

Autor*in: Helga Reidemeister. Kamera: Lars Barthel. Ton: Nic Nagel, Katharina Geinitz. Schnitt: Marzia Mete. Produktion: Ohne Gepäck Filmproduktion (Berlin). Produzent*in: Zoran Solomun.

  • Di, 08.05.2018
    19.30
    Filmmuseum