ICH BIN DOCH KEINE MÖRDERIN - DER FALL DENNIS

Deutschland 2006 – Regie: Caterina Woj – OmeU

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DOK.FEST Preisträger 2007!

Wenn sie könnte, sagt Angelika Bittner, würde sie die Zeit zurückdrehen und alles anders machen. Im Juni 2004 hatte die zehnfache Mutter für Schlagzeilen gesorgt. Damals war die Leiche ihres sechsjährigen Sohnes entdeckt worden, die sie jahrelang in einer Gefriertruhe mitten in ihrer Wohnung versteckt hatte. "Die Eismutter von Cottbus", wie die Presse sie taufte, hatte den kleinen Jungen so lange vernachlässigt, bis er schließlich an Entkräftung starb.

Caterina Woj erkundet mit ihrem Film, wie es zum "Fall Dennis" kommen konnte. In langen Einstellungen forscht die Kamera in dem Gesicht der Frau, die ein "Monster" sein soll. Stockend erzählt Angelika Bittner ihre Geschichte, berichtet von einer trostlosen Kindheit, von verpassten Chancen, von Überforderung, Vereinsamung und von Ängsten, die sie in Alkohol ertränkte. Ihr Mann Falk, der sich über zweieinhalb Jahre mit der Erklärung zufrieden gegeben hatte, sein Sohn sei im Krankenhaus, sitzt daneben, schüttelt ab und zu den Kopf oder blickt aus dem Fenster. Ich bin doch keine Mörderin beschränkt sich auf Interviewszenen mit dem Ehepaar, ergänzt durch Zitate aus Gerichtsakten und ärztlichen Gutachten. Nach und nach enthüllt sich so die Tragödie einer Familie, die Hilfe gebraucht hätte - und nicht bekam.

Preis: Der besondere Dokumentarfilm (gestiftet von der BLM), DOK.FEST 2007

Englischer/Originaltitel: The Bittner Case. Autor: Caterina Woj. Kamera: Jean-Luc Tinfiche, Michael Lange, Kai-Uwe Schulenburg. Ton: Jens Grumpelt, Stephan Marche. Schnitt: Michaela Stasch. Produktion: Caterina Woj Filmproduktion. Produzent: Caterina Woj. Länge: 86 min.

  • Freitag
    04.05.2007
  • 19:30
  • Filmmuseum