Preisträger Horizonte und Neue Filme Bayern

Die Preisträger des FFF-Förderpreises, des Avid-Preises und eines Horizonte-Preises

A FLOOD IN BAATH COUNTRY (AL TOUFAN)

Frankreich / Syrien 2003 – Regie: Omar Amiralay – Horizonte - Lobende Erwähnung, engl. UT – Länge: 46 min.

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  • Sa, 14.05.2005
    19.00
    Filmmuseum

"Vorwärts, arabische Jugend". Wie filmt man eine Diktatur? Man geht auf die Menschen zu. Die antworten, wie die Partei es befiehlt, die Partei ist zufrieden, der Zuschauer lacht - oder ist erschüttert über die Zustände in einem Land, in dem die Baath-Partei regiert. 1970, vor 34 Jahren, drehte der junge Omar Amiralay seinen ersten Film - eine Hymne auf den neu errichteten Euphrat-Staudamm, damals der ganze Stolz der Regierung. Nun kehrt er zurück an den Drehort am Assad-Stausee und verbringt einige Tage in dem Dorf el-Machi. Ein alter Herr, ein ehemaliger Abgeordneter, schwärmt vom verstorbenen Präsidenten Hafis al-Assad und preist dessen Sohn. Ein Lehrer lässt seine Schüler ein Lied auf arabische Jugend absingen, hält eine metaphernreiche Rede über den Fluss, der wie ein wilder, ungebändigter Schüler sei, der zivilisiert werden müsse. Doch der Staudamm hat schwere Konstruktionsmängel. Nach einem Dammbruch wird das Wasser des Euphrat das Land überfluten. Ein Film über Syrien und die dort seit 40 Jahren uneingeschränkt herrschende Baath-Partei.

Preis: Grand Prix bei der Biennale des Cinémas Arabes, Paris 2004

Bio-Filmographie OMAR AMIRALAY geb. 1944 in Damaskus. 1965 bis 1970 Theater und Film-Ausbildung in Paris. 1970 bis 1980 Dokumentarfilme in Syrien. Seit 1981 Dokumentarfilme für verschiedene französische TV-Sender.

Filme (Auswahl) 1971 Film-Essay über den Euphrat, 1972-74 Al Hayat al yawmiyya fi qaraytin Souriyya, 1978 Al Dajaja, A propos d'une révolution, 1981 Le malheur des uns…, 1989 A l’attention de Madame Le Premier Ministre, Benazir Buttho, 1995 Par un jour de violence ordinaire, mon ami Michel Seurat, 1998 Il y a tant de choses encore à raconter, 2000 L'Homme aux semelles d'or

Englischer/Originaltitel: A Flood In Baath Country. Autor*in: Omar Amiralay. Kamera: Meyar Roumi. Ton: Siwar Darkazanli. Schnitt: Chantal Piquet. Produktion: Xavier Carniaux. Produzent*in: Xavier Carniaux.

HERR ZHU

Deutschland 2004 – Regie: Bettina Timm – FFF-Preis – Länge: 21 min.

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  • Sa, 14.05.2005
    19.00
    Filmmuseum

Kunst am Gemüse und Philosophie in Öl. Herr Zhu betreibt ein kleines chinesisches Restaurant in Wien. Er ist ein Verfechter der anspruchsvollen Küche jenseits von Pekingente und Frühlingsrolle und immer besorgt um die Harmonie der fünf Geschmäcker. Seit zehn Jahren steht er täglich in der Küche, schnitzt liebevoll Karottenröschen und Meerrettichpfauen, füllt "Tascherl" mit Bärlauch und Fleisch. Seine Tochter hilft ihm dabei, wenn sie nicht an der Uni ist, und seine Frau kümmert sich um die Gäste.

Ein Leben für die Arbeit. Während er mit dem großen Fleischbeil Präzisionsarbeit leistet, erzählt Herr Zhu, warum er nie Deutsch gelernt hat, warum das Restaurant keinen Ruhetag hat und was ihn glücklich macht. Das Fett zischt in der Pfanne, Soßen werden gerührt, die Kelle schabt beim Umrühren in den Töpfen. Herr Zhu füllt Reis in Schüsseln, richtet die Teller an. Mit den Speisen, die er zubereitet, spricht er zu seinen Gästen. Und letztlich kommuniziert er über seine Kochkunst ein ganzes Lebensgefühl: das Glück, tun zu können, was man liebt.

Bio-Filmographie BETTINA TIMM, geb. 1977 in München. Seit 1999 Dokumentarfilm-Studium an der HFF München. 2001 Starterfilmpreis der Stadt München. Gemeinsam mit Alexander Riedel Gründung der Produktionsfirma Pelle-Film. Filme für multimediale Bühnenbilder am Schauspielhaus Düsseldorf und Frankfurt.

 

Filme: 2000 Die Ohrenmeisterin, 2004 Herr Zhu

Autor*in: Bettina Timm. Kamera: Alexander Riedel. Ton: Bettina Timm. Schnitt: Bettina Timm. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Evi Stangassinger, Natalie Lambsdorff.

BEISSEN, BEISSEN, BEISSEN

Deutschland 2004 – Regie: Stefan Ludwig – Avid-Preis – Länge: 14 min.

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  • Sa, 14.05.2005
    19.00
    Filmmuseum

Beißen, beißen, beißen! Mehr als nur ein Trainerspruch. Hansi ist dreizehn und hat es nicht leicht. Immer muss er kämpfen: Gegen die bessere Mannschaft, als Manndecker beim FC Olympia Moosach. Sein Trainer hat sich zu Hansi notiert: "Katastrophe!".

Zu Hause der Kampf gegen drei Schwestern. Hat er mit einer ein Problem, hat er mit allen ein Problem. In der Schule gegen die Großen. Die ihn verhauen, weil er zu den Kleinen gehört.

Aber Hansi kann seine Schwestern auch ganz gut ärgern. Auf den Mund gefallen ist er jedenfalls nicht. Und seinen Hund mag er. Weil der ein Männchen ist. Und er sitzt gerne bei seinem Vater im LKW. Nachts liegt Hansi unter seiner FC-Bayern-Decke. Am liebsten aber ist er auf dem Fußballplatz. Da kämpft er nicht allein, da halten alle zusammen. Damit die Niederlage nicht so groß wird. Und manchmal ist der Trainer sogar zufrieden. Und wenn Hansi dann einen Baseball-Schläger auf dem Kopf balanciert, gelingt ihm das einfach.

Stefan Ludwig

Geb. 1978 in Eichstätt / Bayern. Eigene Kurzfilme seit dem 16. Lebensjahr. Abgeschlossenes Theaterregie-Studium am Max-Reinhardt-Seminar Wien. Seit 2003 Studium von Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der HFF München.

Filme (Dokumentarfilme)

2003 Spielzeit, 2004 Beißen Beißen Beißen

Englischer/Originaltitel: Bite, Bite, Bite. Autor*in: Stefan Ludwig. Kamera: Thomas Beckmann. Ton: Johannes Rosenstein. Schnitt: Stefan Ludwig. Musik: Martina Eisenreich. Produktion: HFF München. Produzent*in: HFF München.

PORTRAIT EINER ROTHAARIGEN

Deutschland 2005 – Regie: Josef Mayerhofer, Petra Wallner – FFF-Preis – Länge: 34 min.

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  • Sa, 14.05.2005
    19.00
    Filmmuseum

In ihrer bayerischen Heimatstadt gilt sie als Pop-Legende: Lotte Lenz, die "Frau ohne Alter". Petra Wallner und Josef Mayerhofer begleiteten sie in ihren letzten Lebensmonaten mit der Kamera. Mit viel Gespür fürs Detail tauchen sie ein in einen Kosmos, der sich dem Kitsch und der ewigen Jugend verschrieben hat. Ein weißer Flokati, ansonsten alles in Rot: die lackierten Nägel, der Schrank mit dem enormen Kleiderfundus, das Regal, die Hocker in der hauseigenen Bar und selbst der Samtüberzug des Telefons. Auf der Terrasse Marmor-Putten, die verdächtig blechern scheppern, an der Wand König Ludwig, der Papst und die Freiheitsstatue, im Flur ein Ensemble ausgestopfter Katzen - das lebende Perser-Exemplar bleibt ungerührt. Ein beschwingter, liebevoller Film, der seine skurrile Protagonistin in keinem Moment verrät. Und am Ende ein Hauch Hollywood mitten in Niederbayern.

Bio-Filmografie JOSEF MAYERHOFER, geb. 1980 in Vilsbiburg. Seit 2000 Studium Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik mit Schwerpunkt Kamera an der HFF München. PETRA WALLNER, geb. 1969 in München. Freiberufliche Tätigkeit als Architekturfotografin. Seit 2000 Studium Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik mit Schwerpunkt Kamera an der HFF München.

Filme JOSEF MAYERHOFER 1999 Ma tante raconte: Ma nouvelle vie en France, 2001 Hofi (Kurzfilm) PETRA WALLNER 2003 Architektur der Obdachlosigkeit (Filmessay), 2004 Tel Aviv - "Weiße Stadt" (Magazinbeitrag) GEMEINSAM 2004 Portrait einer Rothaarigen.

Autor*in: Josef Mayerhofer, Petra Wallner. Kamera: Petra Wallner. Ton: Josef Mayerhofer. Schnitt: Josef Mayerhofer, Petra Wallner. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Natalie Lambsdorff.

  • Sa, 14.05.2005
    19.00
    Filmmuseum