Rund um den Rotkreuzplatz. Vier alteingessessene Geschäfte und ihre Besitzer, die aus Neuhausen nicht wegzudenken sind. Im Haushaltsladen Forster am Rotkreuzplatz gibt es Kuchenformen, Radlzwickel, Feuerwerke, Kirschentkerner und Nägel, die man einzeln kaufen kann. Ali betreibt einen Gemüseladen, ist bei den Kunden beliebt, die gerne nur mal so bei ihm vorbeischauen - nicht unbedingt eine gute Geschäftsgrundlage für den charmanten und engagierten jungen Mann aus der Türkei. Melinda Racovita schwärmt vom Handwerk, von der Eigenständigkeit. Sie hat mit 28 Jahren eine Schuhreperaturwerkstatt übernommen, vom Herrn Heistracher, der an den Laden sein Herz verloren hat. Das Maxim-Kino und sein Besitzer, Sigi Daiber, ist live und auf der Leinwand zu erleben, erzählt von fast 30 Jahren "Volkskino" in Neuhausen - und wird weitermachen, so lange es noch Filme gibt.

Preis: Münchner Jugendfilmpreis 2004

In ihrer bayerischen Heimatstadt gilt sie als Pop-Legende: Lotte Lenz, die "Frau ohne Alter". Petra Wallner und Josef Mayerhofer begleiteten sie in ihren letzten Lebensmonaten mit der Kamera. Mit viel Gespür fürs Detail tauchen sie ein in einen Kosmos, der sich dem Kitsch und der ewigen Jugend verschrieben hat. Ein weißer Flokati, ansonsten alles in Rot: die lackierten Nägel, der Schrank mit dem enormen Kleiderfundus, das Regal, die Hocker in der hauseigenen Bar und selbst der Samtüberzug des Telefons. Auf der Terrasse Marmor-Putten, die verdächtig blechern scheppern, an der Wand König Ludwig, der Papst und die Freiheitsstatue, im Flur ein Ensemble ausgestopfter Katzen - das lebende Perser-Exemplar bleibt ungerührt. Ein beschwingter, liebevoller Film, der seine skurrile Protagonistin in keinem Moment verrät. Und am Ende ein Hauch Hollywood mitten in Niederbayern.