• Mo., 09.05.05
    19.30
    Atelier

MÄNNER, HELDEN UND SCHWULE NAZIS

Deutschland 2004 – Regie: Rosa von Praunheim – Originalfassung: Deutsch – Länge: 90 min.

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Stiefel, Leder, Uniformen, Schweißgeruch und deutsche Lieder, knackige Youngsters mit Kurzhaarschnitt, seriös gekleidete Männer, keiner dumm, alle beredsam, alle radikal rechts – und schwul. Die Faszination ist groß, die Toleranz offenbar auch. 10 bis 15 Prozent aller heutigen Rechtsradikalen sind mehr oder weniger offen schwul und werden von den Gesinnungsgenossen toleriert. Neonazi Michael Kühnen, der an AIDS starb, glaubte, dass schwule Männer die wahren Kämpfer seien. Neonazi Althans fuhr ein, weil er den Holocaust leugnete, und organisiert heute Schwulen-Partys in Berlin. SA-Führer Ernst Röhm und seine Mannen wurden erst toleriert und dann gelyncht. Hier ist Rosa von Praunheims irritierend starker, nüchtern analytischer Einblick in die rechte Szene und ihre Schwulen.

"Für manche Zuschauer wird es schockierend sein, dass ich in meinem Film selbst nicht Stellung nehme, dass ich schwule Neonazis nicht als Monster darstelle, sondern als Menschen, die einen großen Widerspruch leben. Prof. Rüdiger Lautmann beantwortet in meinem Film diesen Widerspruch am schlüssigsten: 'Schwule wurden immer verfolgt, in allen Parteien, allen Religionen und Gesellschaften. Deshalb ist es kein Grund für Schwule, sich nicht rechten Gruppierungen anzuschließen, denn die Angst, entdeckt und bestraft zu werden, war und ist fast überall gleich.'" (Rosa von Praunheim)

Bio-Filmographie ROSA VON PRAUNHEIM, geb. 1942 in Riga. Studien (Malerei) in Offenbach und an der Hochschule der Künste, Berlin. Kurzfilme ab 1967, Durchbruch mit Die Bettwurst und Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. Zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme. Professur an der HFF Potsdam.

 

Filme (Auswahl) 1970, Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt, 1981 Rote Liebe und Unsere Leichen leben noch, 1985 Ein Virus kennt keine Moral, 1992 Ich bin meine eigene Frau, 2001 Tunten lügen nicht, 2004 Wer ist Helene Schwarz? Umsonst gelebt - Walter Schwarze; Männer, Helden und schwule Nazis

Autor*in: Rosa von Praunheim. Kamera: Lorenz Haarmann. Ton: Jens Pätzold. Schnitt: Stefan Kobe. Produktion: Rosa von Praunheim Film. Produzent*in: Rosa von Praunheim.

UMSONST GELEBT - WALTER SCHWARZE

Deutschland 2004 – Regie: Rosa von Praunheim – Originalfassung: Deutsch – Länge: 18 min.

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"Der Film gehört zu meiner Serie über schwule Zeitzeugen, die die Nazizeit überlebt haben. Walter Schwarze traf ich als über 80-jährigen Mann. Vor meiner Kamera berichtete er zum ersten Mal über seine fünfjährige Haft als Homosexueller im KZ Sachsenhausen. Erst mit über 50 traf er in seiner Heimatstadt Leipzig seinen späteren Freund Ali, dem er bis zu seinem Tod verbunden war. Trotzdem sagte er mir, er habe umsonst gelebt, denn er hätte nicht das Glück gehabt, wie jetzt jüngere Schwule in Freiheit aufzuwachsen. Walter Schwarze starb am 10. Mai 1998 an Krebs." Rosa von Praunheim

Bio-Filmographie ROSA VON PRAUNHEIM, geb. 1942 in Riga. Studien (Malerei) in Offenbach und an der Hochschule der Künste, Berlin. Kurzfilme ab 1967, Durchbruch mit Die Bettwurst und Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt. Zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme. Professur an der HFF Potsdam.

 

Filme (Auswahl) 1970, Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt, 1981 Rote Liebe und Unsere Leichen leben noch, 1985 Ein Virus kennt keine Moral, 1992 Ich bin meine eigene Frau, 2001 Tunten lügen nicht, 2004 Wer ist Helene Schwarz? Umsonst gelebt - Walter Schwarze; Männer, Helden und schwule Nazis

Produktion: Rosa von Praunheim Film. Produzent*in: Rosa von Praunheim.

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