FIRE UNDER THE SNOW

Für ein freies Tibet bleibt er unbeugsam - ein Leben lang. Endlose Verhöre, Folter, Hunger, Fluchtversuche, Jahre in Ketten, Zwangsarbeit. Der tibetische Mönch Palden Gyatso leistete gewaltfreien Widerstand gegen die chinesischen Besatzer - die im Herbst 1950, gut ein Jahr nach Gründung der Volksrepublik, in das unabhängige Hochland einmarschiert waren - und wurde 1959, nach dem März-Aufstand in Lhasa, inhaftiert. Erst 1992, nach 33 Jahren in Gefängnissen und Straflagern, wird er entlassen und flieht über Nepal ins indische Dharamsala. Seiner Religion, seiner Kultur und seinen politischen Überzeugungen ist er trotz seines unfassbaren Leidensweges treu geblieben. Es ist seine Lebensaufgabe, der Welt mitzuteilen, was in seiner Heimat geschieht. Zuletzt kämpfte der 1933 geborene Mönch vor den Olympischen Spielen in China mit einem Hungerstreik für die Sache seines Volkes. Doch das Olympische Komitee blieb ihm die versprochene Antwort auf seine Eingaben schuldig. Selbst der Dalai Lama hat seine Forderungen inzwischen eingeschränkt und spricht von einem "autonomen Status" für Tibet. Palden Gyatso aber will nicht aufgeben. Er wird weiter protestieren - für seine Landsleute, die in ihrer Heimat längst zu einer Minderheit geworden sind, und für all jene, die im Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit starben.