CALLSHOP
Deutschland 2007 – Regie: Eldar Grigorian – Originalfassung: Albanisch, Französisch, Lingala, Serbisch, Spanisch – Untertitel: Deutsch – Länge: 35 min.
So klingt Heimat. So sieht Heimatlosigkeit aus. Es gibt sie in jeder Stadt, doch bleiben sie nahezu unbemerkt. Immigranten suchen jene zahllosen Callshops fast täglich auf, um günstig nach Hause zu telefonieren. Ein verliebter Araber, ein eifersüchtiger Rumäne, eine treu sorgende Tochter aus Kamerun. Liebesschwüre, Erziehungsversuche, Wutanfälle. Sie hören die bekannten Stimmen, lassen sich aus der fernen Heimat berichten, vergessen für Momente ihre Einsamkeit. Doch die Gesprächsguthaben sind begrenzt, die Verbindungen schlecht, die Kommunikation gestört. Eine Suche nach Nähe, zum Scheitern verurteilt. Gesichter, Blicke, kleine Gesten: durch die formale Strenge seines Kamerakonzeptes erreicht Eldar Grigorian eine unvergleichliche, emotionale Intensität.
"Ich habe schon lange nach einem Bild gesucht, nach dem Bild eines Menschen ohne Heimat. Für mich ist es das Bild eines Menschen, der sein Ohr an den Telefonhörer presst, um Verbindung zu seiner Heimat aufzunehmen." Eldar Grigorian
Regie ELDAR GRIGORIAN, geb. 1982 in Riga, Lettland. Mit 13 Jahren nach Deutschland emigriert. Realschulabschluss, dann Abitur in Bensheim. Seit 2002 Studium an der HFF München, Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik.
Filme 2002 Blicke treffen Oberflächen, 2003 Tarkowskij und ich (DOK.FEST 2004), 2007 Callshop
Kamera: Marion Neumann. Ton: Ali Zojaji. Schnitt: Ulrike Tortora. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent*in: Natalie Lambsdorff.
DAS LEBEN IST EIN LANGER TAG
Deutschland 2007 – Regie: Svenja Klüh – Originalfassung: Polnisch – Untertitel: Englisch – Länge: 48 min.
Nichts ist für die Ewigkeit. Natalia ist 22 und gerade mit ihrer Tochter Samanta aus dem Haus für alleinerziehende Mütter in ein kleines Appartement gezogen. Hier will sie versuchen, mit ihrem neuen Freund Łukasz ein Familienleben aufzubauen. Doch der Glaube an eine bessere Zukunft gerät schnell ins Wanken. Während Łukasz arbeiten geht, schlagen Frau und Kind derweil die Zeit vor dem Fernseher tot. Die Tage sind lang, der Sommer ist heiß, hin und wieder kommt jemand zu Besuch. Am Abend wird zusammen gegessen, geschwiegen, ein wenig herumgealbert und wieder geschwiegen - bis der nächste Tag beginnt.
Als die Motivation nachlässt, morgens aufzustehen, wird es finanziell immer schwieriger. Keine Arbeit ist von Dauer und der Lebensradius beträgt meistens nur noch ein paar Meter. Zu allem Überfluss zieht auch noch Natalias Vater mit in die Ein-Zimmer-Wohnung. Inzwischen ist es Winter geworden, Natalia und Łukasz haben die erste Phase der Verliebtheit hinter sich, die Konflikte häufen sich. Und während die Beziehung der beiden langsam, aber sicher zerbricht, stellt Natalia fest, dass sie ein Kind erwartet. Ein Film über die ruhige Magie des Lebens, den Wandel der Zeit und die großen Emotionen im kleinen Detail.
Ausgezeichnet mit dem Prix de l’Etat de Vaud, Visions du Réel, Nyon 2007
Regie SVENJA KLÜH, geb 1980 in Oberhausen. Seit 1999 Studium von Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der HFF München. 2002-2004 Polnisch für Slavisten an der LMU München. 2004-2005 Stipendium des DAAD und Gaststudium an der PWSFTviT (Filmhochschule Lódź).
Filme 1999 Hinter der Dunkelheit, 2002 Gaastdiep - Ein Matrosenfilm (Co-Regie), 2003 Rote Korallen, 2005 Pulsion, 2005 The caress of the butterfly, 2007 Das Leben ist ein langer Tag
Englischer/Originaltitel: Life Is A Long Lasting Day. Autor*in: Svenja Klüh. Kamera: Anna Winkler. Ton: Svenja Klüh. Schnitt: Svenja Klüh. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film. Produzent*in: xxx.

