DRIE KAMERADEN (THREE COMRADES)

Ein Auto fährt durch das nächtliche Grosny. Aus dem Radio dröhnt Rockmusik. Drei junge Männer scherzen und lachen. Ramzan, Ruslan und Islam leben in der tschetschenischen Hauptstadt. Sie lieben die Beatles, Deep Purple und Led Zeppelin, ziehen gemeinsam um die Häuser und genießen ihr unbeschwertes Dasein. Bis zu jenem 31. Dezember 1994, als nicht Silvester-Raketen, sondern russische Bomben den Himmel erleuchten. Es ist der Beginn eines schmutzigen Krieges, der eine blühende Stadt in Schutt und Asche versenken wird. Ramzan, der damals als Kameramann arbeitet, filmt die Bombardements, die Panzer in den Straßen, das Leid seiner Landsleute. Ruslan, der mit seinem Freund in Grosny ausharrt, wird von russischen Soldaten verschleppt und ermordet. Ramzan stirbt bei einem Luftangriff auf tschetschenische Flüchtlinge. Islam, der während der beiden Tschetschenienkriege als Arzt arbeitet, flieht nach einem fingierten Terrorismus-Vorwurf der russischen Behörden nach Holland. In Drie Kameraden erinnert er sich an die Zeit, die er mit seinen besten Freunden verbrachte. An glückliche Tage, als das Leben noch vor ihnen lag.

Preis: Seconde Prize, Vallidolid 2006

"Das Gerüst von Three Comrades ist das Material, das Ramzan Mezidov, einer der drei Freunde, während der Kriegsjahre für Grosny TV gedreht hat. Es handelt sich um außergewöhnliche Dokumente, da sie einen der seltenen Blicke von innen auf das Kriegsgeschehen erlauben. (...) Die Bilder Ramzans sind von großer dokumentarischer und ästhetischer Qualität - sie stehen in eigenartigem Gegensatz zum Leiden und zur Verzweiflung, die sie zeigen. In den Teilen, die sie gedreht hat, versucht Masha Novikova seinem Stil zu folgen: Die beiden filmischen Handschriften ergänzen sich perfekt und ergeben ein zusammenhängendes, vielschichtiges Bild." Gianfranco Helbling, Semaine de la critique, Locarno 2006

"Der Krieg in Tschetschenien wurde von den Russen initiiert und geführt, und ich bin Russin. Ich empfinde tiefste Scham über das, was da unten vor sich geht und für die Art und Weise, in der die Russen eine Tragödie, die sich seit über zehn Jahren abspielt, ignorieren". Masha Novikova