WAR IS OVER! (JANG TAMAM SHOD!)
Iran 2003 – Regie: Bahman Gohbadi – Originalfassung: Kurdisch – Untertitel: Englisch – Länge: 51 min.
Unmittelbar nach dem Sturz von Saddam Hussein reist Bahman Ghobadi nach Bagdad, um dort seine Filme Zeit der Trunkenen Pferde und Marooned in Iraq zu zeigen. Doch das Interesse ist gering. Ein vollbesetztes Kino wäre ein ideales Angriffsziel für Terroristen.
Auf einer Fahrt in den Norden beobachtet er die Veränderungen im Land nach der Befreiung - zeigt LKWs, hoch beladen mit leeren, als Altmetall noch wertvollen Granathülsen, die Begeisterung für Satellitenschüsseln; Waffenhändler, die in der abgelegenen Provinz ganze Märkte organisieren, und Kinder, denen der Krieg wie irgendein Spiel ganz selbstverständlich ist. Im irakischen Kurdistan spricht er mit Menschen, deren Familien während der Diktatur ausgelöscht wurden, deren Dörfer vernichtet sind - und über Saddams Giftgas-Massaker. War is Over: filmische Notizen zu Ghobadis preisgekröntem Spielfilm Schildkröten können fliegen - ein Tagebuch über die schwierige Nachkriegs-Realität.
Bio-Filmographie BAHMAN GHOBADI, geb. 1968 in Baneh, Kurdistan. Er studierte Film und Regie in Teheran und war Assistent bei Abbas Kiarostami. Er ist der einzige Regisseur Kurdistans und international renommiert. Sein Spielfilmdebüt Zeit der trunkenen Pferde 2000 in Cannes mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.
Filme 1999 Life in Fog (Zendegi dar meh), 2000 Zeit der trunken Pferde (Zamani barayé masti asbha) (A Time for Drunken Horses) (Spielfilm), 2002 Verloren im Irak (Gomgashtei dar Aragh) (Marooned in Iraq) (Spielfilm), 2003 Jang Tamam Shod! (War is Over) 2004 Daf - Tambourine, 2004 Schildkröten können fliegen (Turtles Can Fly) (Spielfilm)
ZIARAT (PILGRIMAGE)
Iran 2004 – Regie: Bahman Kiarostami – Originalfassung: Persisch – Untertitel: Englisch – Länge: 52 min.
Wallfahrt auf iranisch. Seit dem Sturz Saddams versuchen täglich Tausende iranischer Schiiten die Grenze zum Irak zu überqueren, um in die Heilige Stadt Kerbala zu gelangen. Ihr Ziel: der Schrein des Imam Hussein, Enkel des Propheten Mohammed. Ein Besuch am Grab des Märtyrers, der im Jahr 680 in der Schlacht von Kerbala getötet wurde, gilt den Gläubigen fast soviel wie die Reise nach Mekka. An den Grenzübergängen herrscht Chaos. Wem es nicht gelingt, legal einzureisen, versucht es versteckt unter LKW-Planen. Manch einer gibt sich als Exil-Iraker ohne Pass aus, andere geben vor, ihre überraschend im Irak verstorbenen Angehörigen bestatten zu müssen. Volksfrömmigkeit und Geschäftemacherei. Bahman Kiarostami beobachtet das Wallfahrtstreiben im Grenzort Mehran, wo längst eine regelrechte Helfer-Industrie entstanden ist; mit LKW-Transfers, Wasser- und Essensausgabe, gefälschten Pässen und jeder Art denkbarer "Hilfe" bei den Grenzbehörden. Alltag sind auch die tödlichen Gefahren. Denn viele überqueren die verminte Grenze zu Fuß, werden im Irak Opfer von Anschlägen oder haben kein Geld, um sich auf der Pilgerfahrt mit dem Nötigsten zu versorgen.
Preis: Lobende Erwähnung, Nantes 2004
Regie BAHMAN KIAROSTAMI, geb. 1978 in Teheran. Arbeitete zunächst gemeinsam mit seinem Vater Abbas Kiarostami an diversen Filmprojekten. Seit 1996 Co-Regie und Regie. Mit seinen Dokumentarfilmen, die sich meist mit Kunst, Musik oder Religion auseinandersetzen, ist er auf zahlreichen internationalen Festivals vertreten.
Filme (Auswahl) 1996 Morteza Momayez: Father of Iranian Contemporary Graphic Design, 1997 Journey to the Land of the Traveller, 1998 The Project, 2001 Noor, 2002 Leech, 2003 Infidels, 2004 Two Bows und Pilgrimage
Englischer/Originaltitel: Pilgrimage. Kamera: Bahman Kiarostami, Mitra Farahani. Schnitt: Bahman Kiarostami. Produktion: Butimar Productions. Produzent*in: Marjaneh Moghimi.
