RECYCLE (EA' ADAT KHALK)

In Afghanistan beschützte er hochrangige Rebellen. Jetzt sammelt er, gemeinsam mit seinem kleinen Sohn, Altpapier auf den Straßen von Sarka, der zweitgrößten Stadt Jordaniens. Als Mudschahed nannte er sich Abu Turk, nun ist er der Händler Abu Ammar. Seinen Supermarkt hatte er "Al Jihad" getauft. Doch seit er das Geschäft schließen musste, gelingt es ihm kaum noch, seine zehnköpfige Familie zu ernähren. Nachts arbeitet er an einem sorgfältig recherchierten Buch über den Koran und den "Heiligen Krieg". Doch wie es aussieht, findet sich kein Verleger. Seine kranke Mutter bräuchte Medikamente, aber Geld ist kaum noch da. Wenn der Altpapierhändler über seine Verantwortung als Familienvater sprechen will, kommen ihm die Tränen. Als dann auch noch ein vielversprechendes Geschäft im Irak platzt und damit die Hoffnung auf ein besseres Leben in der Heimat endgültig schwindet, muss Abu Ammar eine schwere Entscheidung treffen.

Armut und Perspektivlosigkeit als Nährboden für den "Jihad". Innenansichten aus Sarka, Geburtsstadt des 2005 im Irak liquidierten Al-Qaida-Anführers As-Sarkawi, den sie hier alle kennen - und dessen Name nach wie vor der Rekrutierung von "Gotteskriegern" dient.

"Abu Ammar exemplifies the situation in Zarqa as well as many other problem areas in the Middle East, and how the tough environment, the harsh economy, the complexities of religion, economy and politics can ferment to create potentially explosive situations. I discovered that people do not always have unambiguous convictions that lead to action. Every individual participates in conflict between internal beliefs and external forces. They question, they reflect and they recycle." Regisseur Mahmoud Al-Massad, der selbst in Sarka aufwuchs und Abu Ammar über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren begleitete.