HFF-Panorama 1: Out of Time

ES WIRD EINMAL GEWESEN SEIN

Deutschland 2009 – Regie: Anca Lazarescu – OmeU

Vom Anhalten der Zeit: Plattenbauten, roter Ziegel, Schlager und ein verstaubter Jahrmarkt. Viel mehr scheint Halberstadt nicht bieten zu können. Wenn da nicht die lang gezogenen Orgeltöne wären, die durch das zeitlose Gemäuer der alten Stadtkirche erklingen. Dahinter, ein außergewöhnliches Musikprojekt. Ganze 639 Jahre währt das Orgelstück „Organ2/ASLSP" (Organ Squared/As SLow aS Possible) des Avantgardekomponisten John Cage. Gespielt werden soll es bis ins Jahr 2640 und keinen einzigen Ton länger, „as slow as possible"! Eine urkomische Betrachtung von Transzendenz und Unendlichkeit, erzählt durch den langen Atem einer Orgel.

Deutscher Titel: Es wird einmal gewesen sein. Autor: Anca Miruna Lazarescu. Kamera: Tobias Tempel, Tanja Häring. Ton: Frieder Wohlfahrt, Johannes Schmelzer-Ziringer. Schnitt: Uwe Wrobel. Produktion: HFF. Produzent: x. Länge: 27 min. Vertrieb: Real Fiction Filmverleih

QASSAM

Deutschland, Israel 2009 – Regie: Ya'ir G. Magall – hebrOmeU

„Du sitzt hier auf der Veranda, isst, trinkst, plötzlich fällt sie Dir auf den Kopf." Tausende palästinensische Qassam-Raketen sind in den letzten Jahren auf die israelische Stadt Sderot niedergegangen. Was bedeutet das für die Menschen, die hier, an der Grenze zum Gazastreifen, tagtäglich mit der Angst leben müssen? Die Bunker, die ihnen Sicherheit bieten sollen, werden von palästinensischen Tagelöhnern gebaut. Doch das Gefühl der Bedrohung bleibt allgegenwärtig. Frieden scheint nicht absehbar. Der kurze Film zeigt eine Welt, die aus den Fugen geraten ist. Sderot steht beispielhaft für den gesamten nahost-Konflikt. Während hier die Menschen mit ihrer Situation hadern, wird die Politik anderswo gemacht. Vor Ort geht der Krieg weiter.

Englischer/Originaltitel: Qassam. Deutscher Titel: Qassam. Autor: Ya'ir G. Magall. Kamera: Tobias Tempel. Ton: Kilian Blees. Schnitt: Ya'ir G. Magall, Stine Munch. Musik: Verena Marisa Schmidt. Produktion: CHOCK-A-BLOCK FILM. Produzent: Markus Brandmair, Christina Christ. Länge: 20 min.

THE WILDEST GUY

Deutschland 2009 – Regie: Sebastian Sorg – OmU

Ein Mensch, zweimal Wildnis. Nach dem Selbstmord seines besten Freundes sieht sich Greg mit Sinnfragen konfrontiert und beginnt, seinen Alltag mit neuen Augen zu betrachten. Aus dem sozialen Brennpunkt Baltimore, seiner bisherigen Heimatstadt, zieht es ihn in den Norden, in die kanadische Wildnis. Beim Versuch, die innenwelt Greg Paulsons zu ergründen und wiederzugeben, stößt der Regisseur Sebastian Sorg auf ein äußerst sinnliches Merkmal seines Protagonisten: die Stimme. Im Dialog mit den Bildern rhythmisiert sie den Fluss der Assoziationen - manchmal lustvoll, manchmal resigniert oder verträumt. Was ihm in der Realität verwehrt bleibt, geht für einen gefilmten Augenblick in Erfüllung. Es entsteht ein Bild seiner inneren Wildnis. THE WILDEST GUY ist ein Schnappschuss der US-amerikanischen Gesellschaft während der Finanzkrise.

Englischer/Originaltitel: The Wildest Guy. Deutscher Titel: The Wildest Guy. Autor: Sorg/Paulson. Kamera: Sebastian Sorg. Ton: Sebastian Sorg. Schnitt: Sebastian Sorg. Musik: Greg Paulson. Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München. Produzent: Mareike Lueg. Länge: 30 min.

  • Mittwoch
    12.05.2010
  • 20:00
  • Filmmuseum